Queer Studies/Queer Theory

Für die in den 1990er Jahren aus den Gay- und Lesbian Studies entstandene(n) Queer Theory bzw. Queer Studies stellte die Hinwendung zum Poststrukturalismus und damit die Infragestellung einer geschlechtlichen Essentialisierung eine grundlegende Voraussetzung dar (vgl. auch Breger 2002: 327). Zunächst als Schimpfwort für Homosexuelle verwendet, übernahm die schwul-lesbische Emanzipationsbewegung den Begriff 'Queer' in den 1980er Jahren als „Grundlage von theoretischen Einsprüchen gegen die Heterosexualitäts- und Normalitätsanforderungen von Gesellschaft und Wissenschaft.“ (Rendtorff 2011: 229)

Standen zunächst Fragen der Sexualität und des sexuellen Begehrens im Vordergrund der Auseinandersetzungen, so verlagerte sich der Fokus im Zeitverlauf auf eine grundsätzliche Hinterfragung von heteronormativen Identitätskonzepten (vgl. ebd.). Geschlecht und Begehren werden dabei als historisch kontingent sowie als performativ hervorgebracht verstanden. Mit diesem identitätskritischen Gestus richtet sich die Queer Theory gegen die „heterosexuelle Matrix“ (Butler 1991) und eine Naturalisierung der zweigeschlechtlichen Ordnung sowie entsprechende gesellschaftliche Normierungsprozesse, die auf die Theoriebildung von Gay- und Lesbian Studies noch starken Einfluss hatten. Vor allem der kritischen Auseinandersetzung mit Begehrensrelationen und der gesellschaftlichen Normierung von Heterosexualität kommt dabei ein wichtiger Stellenwert zu. Dabei geht es nicht allein um eine Überwindung der lange Zeit bestehenden Trennung von Lesben- und Schwulenbewegung, sondern vor allem auch um die Berücksichtigung weiterer geschlechtlich wie sexuell marginalisierter Gruppen (vgl. auch Breger 2002: 327). Gegenüber der Queer Theory wird ähnlich den Women`s Studies oftmals u. a. der Vorwurf laut, andere Herrschaftskategorien zugunsten des Fokus auf Begehrensrelationen zu vernachlässigen.

(Weiterführende) Literatur:

Butler, Judith (1991): Das Unbehagen der Geschlechter. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.

Breger, Claudia (2002): Queer Studies/Queer Theory. In: Metzler Lexikon Gender Studies / Geschlechterforschung. Ansätze – Personen – Grundbegriffe. Hrsg. von Knoll, Renate. Stuttgart: J. B. Metzler, S. 327-329.

Degele, Nina: (2008): Gender / Queer Studies. Eine Einführung. München: UTB.

Jagose, Annamarie (2001): Queer Theory: Eine Einführung. Berlin: Querverlag.

Laufenberg, Mike (2019): Queer Theory: identitäts- und machtkritische Perspektiven auf Sexualität und Geschlecht. In: Kortendieck, Beate; Riegraf, Birgit; Sabisch, Katja (Hrsg.): Handbuch Interdisziplinäre Geschlechterforschung. Wiesbaden: Springer.

Rendtorff, Barbara (2011): Stichworte und Begriffe aus der Geschlechterforschung. In: Rendtorff, Barbara/Mahs, Claudia/Wecker, Verena (Hrsg.): Geschlechterforschung. Theorien, Thesen, Themen zur Einführung. Stuttgart: Kohlhammer, S. 220-233, hier S. 229.

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