Gläserne Decke
Als Gläserne Decke (engl. glass ceiling) wird eine nicht sichtbare Barriere bezeichnet, mit der Frauen aufgrund von strukturellen und ideologischen Ursachen im Karriereverlauf trotz hoher Qualifikation häufig dann konfrontiert sind, wenn sie in das obere Management aufsteigen wollen, während männlichen Kollegen mit vergleichbarer Qualifikation dieser Aufstieg in der Regel ,gelingt‘. Ursachen werden neben dem fehlenden Zugang zu informellen Netzwerken erstens und vor allem in stereotypen Rollenvorstellungen gesehen, demnach Frauen aufgrund familiärer Verpflichtungen und bestimmter, ihnen zugeschriebener Eigenschaften – wie etwa einer starken Emotionalität – angeblich weniger für entsprechende Tätigkeiten geeignet sind. Zweitens stellt das Fortbestehen häufig rein homosozialer Männergemeinschaften, von denen Frauen strukturell ausgeschlossen sind, einen weiteren relevanten Faktor dar. Aus diesem Grunde hat der Bundestag 2015 die Einführung einer Frauenquote gebilligt, die langfristig zum Anstieg des Frauenanteils in Führungspositionen in der Privatwirtschaft sowie im öffentlichen Dienst beitragen soll.
(Weiterführende) Literatur:
Beaufaÿs, Sandra (2012): Führungspositionen in der Wissenschaft – Zur Ausbildung männlicher Soziabilitätsregime am Beispiel von Exzellenzeinrichtungen. In: Beaufaÿs, Sandra/Engels, Anita/ Kahlert, Heike (Hrsg.): Einfach Spitze? Neue Geschlechterperspektiven auf Karrieren in der Wissenschaft. Frankfurt a. M.: Campus Verlag, S. 87-117.
Müller, Ursula (2013): Zwischen Licht und Grauzone: Frauen in Führungspositionen. In: Müller, Ursula/Riegraf, Birgit/Wilz, Sylvia M. (Hrsg.): Geschlecht und Organisation. Wiesbaden: Springer VS, S. 469-494.