Lehren und Lernen in der Erfinderwerkstatt der Technikdidaktik – Schülerinnen und Schüler des Beruflichen Gymnasiums erarbeiten kreative Lösungen für Industrie 4.0

Zum Semesterende besuchte eine Schülergruppe des Richard-von-Weizsäcker-Berufskollegs Paderborn mit ihren Lehrerinnen Kerstin Moeschke und Magdalena Gadomski die Erfinderwerkstatt des Fachgebiets Technikdidaktik der Universität Paderborn. Außerhalb des traditionellen Unterrichts konnten sie hier technische Ideen ausprobieren und „Uni-Luft“ schnuppern. Die 25 Schülerinnen und Schüler der Klasse 12 entwickelten unter der Anleitung und Betreuung von Studierenden Problemlösungen für knifflige Aufgaben. Sie analysierten und optimierten dabei einen exemplarischen Fertigungsprozess eines Kfz-Herstellers im Industrie 4.0-Zeitalter.

Die Erfinderwerkstatt ist ein Projekt von Prof. Dr.-Ing. Katrin Temmen, Leiterin des Fachgebiets Technikdidaktik. Die Einrichtung bietet technische Ausrüstung und Raum für fachdidaktische Veranstaltungen für Lehramtsstudierende der beruflichen Fachrichtungen Elektrotechnik und Maschinenbautechnik für das Berufskolleg. Während die Schülerinnen und Schüler hier ihre Kenntnisse und Fähigkeiten trainieren können, erproben Studierende gleichzeitig vorher geplante handlungsorientierte Unterrichtsstunden und erlangen so wertvolle Lehrkompetenzen für den späteren Beruf.

Zu Beginn der dreistündigen Veranstaltung wurden die Kundenwünsche für das zu produzierende Fahrzeug auf einem RFID-Chip gespeichert. Die Schülerinnen und Schüler wählten Parameter wie z. B. die Fahrzeuglackierung, die Farbe der Felgen und der Radzierblenden. Dann ging es in Kleingruppen an die einzelnen Schritte des Fertigungsprozesses. So übernahm eine Gruppe durch Programmierung von Lego Mindstorms-Robotern die gewünschte Fahrzeuglackierung. Eine andere konstruierte und druckte zu vorgegebenen Felgen die passenden, kreativ gestalteten Radzierblenden. Wieder andere Gruppen programmierten an MecLab®-Stationen der Firma Festo Didactic die Radzierblenden- und Radmontage. Alle Prozessschritte waren – wie für Industrie 4.0 typisch – über den Kundenauftrag miteinander vernetzt. Nach drei Stunden intensiver Arbeit war der exemplarische Fertigungsprozess des Kfz-Herstellers optimiert für den Einsatz im Industrie 4.0-Zeitalter. Ein Schüler fasste den Nachmittag so zusammen: „Es ist cool, ein richtiges Projekt zu bearbeiten. Nicht einfach eine Rechenaufgabe zu lösen, sondern ein echtes, technisches Problem zu bearbeiten.“ Auch die betreuenden Lehrerinnen zeigten sich begeistert: „Unglaublich, wie motiviert die Schülerinnen und Schüler am letzten Schultag vor den Ferien arbeiten. Wir kommen gerne wieder!“

Foto (Fachgebiet Technikdidaktik): Gruppenbild
Foto (Fachgebiet Technikdidaktik): Zufriedene Gesichter nach der Abschlusspräsentation auf allen Seiten: sowohl bei den begleitenden Lehrerinnen (vorne links, Magdalena Gadomsik, Kerstin Moeschke) als auch bei der federführenden Professorin (vorne rechts, Prof. Dr.-Ing. Katrin Temmen), den Lehramtsstudierenden (im Universitäts-T-Shirt) und den Schülerinnen und Schülern des Richard-von-Weizsäcker-Berufskollegs.
Foto (Fachgebiet Technikdidaktik): Konzentrierte Gesichter bei der Bearbeitung der Aufgabe, die Lehramtsstudent Fabian Weber (stehend) gemeinsam mit einem Kommilitonen für die Radmontage entwickelt hatte.
Foto (Fachgebiet Technikdidaktik): Konzentrierte Gesichter bei der Bearbeitung der Aufgabe, die Lehramtsstudent Fabian Weber (stehend) gemeinsam mit einem Kommilitonen für die Radmontage entwickelt hatte.

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