Solidaritätslesung für die inhaftierte türkische Autorin Aslı Erdoğan

Am Dienstag, 6. Dezember, organisiert der Projektbereich Eine Welt der Universität Paderborn in Kooperation mit Prof. Dr. Michael Hofmann und Jannica Budde vom Institut für Germanistik und Vergleichende Literaturwissenschaft eine Solidaritätslesung für die inhaftierte türkische Autorin Aslı Erdoğan. Die VeranstalterInnen fordern für sie und zahlreiche andere nach dem gescheiterten Putsch in der Türkei inhaftierten SchriftstellerInnen und JournalistInnen die sofortige und bedingungslose Freilassung.
Die Lesung beginnt um 19.30 Uhr in der Studiobühne der Universität Paderborn. Der Eintritt ist frei. Musikalisch begleitet wird die Lesung durch die Band Selam & Salom.
 
Zu Aslı Erdoğan:
Aslı Erdoğan, geboren 1967 in Istanbul, studierte Informatik und Physik und arbeitete einige Jahre als Physikerin am CERN bei Genf, ehe sie diese Karriere aufgab und sich auf das Schreiben konzentrierte. 2010 wurde sie mit dem bedeutendsten Literaturpreis der Türkei ausgezeichnet. In ihren Werken wie Die Stadt mit der roten Pelerine und Der wundersame Mandarin  (beide deutsch 2008) erkundet sie stets das Fremde, das Andere vor dem Hintergrund der türkischen Gesellschaft und der globalen Entwicklungen.
Am 16. August 2016 wurde Aslı Erdoğan in Istanbul im Rahmen einer Verhaftungswelle von JournalistInnen und MitarbeiterInnen der pro-kurdischen Tageszeitung Özgür Gündem festgenommen. Die Verhaftung fand statt, nachdem die Staatsanwaltschaft die Schließung der Zeitung angeordnet hatte. Aslı Erdoğan wurde „Propaganda für eine illegale Organisation“, „Mitgliedschaft bei einer illegalen Organisation“ und „Volksverhetzung“ vorgeworfen. Als Beweismittel gab das Gericht ihre Artikel und Kolumnen an. Nach der Vorführung vor einen Haftrichter wurde sie ins Bakirköy-Gefängnis überführt. Im November 2016 forderte die Staatsanwaltschaft in Istanbul u.a. wegen Mitgliedschaft und Propaganda für die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK lebenslange Haft für Aslı Erdoğan. Im September 2016 verlieh der schwedische P.E.N. der Inhaftierten den Tucholsky-Preis.