Ringvorlesung „Wirtschaftsethik“: Der Papst schlägt Alarm – Impulse der jüngsten Enzyklika „Laudato si’“ für die (wirtschafts-)ethische Debatte

Die Ringvorlesung Wirtschaftsethik wird in diesem Semester zum vierten Mal im Rahmen der Kooperation der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Universität Paderborn und der Theologischen Fakultät Paderborn im Bereich Wirtschaftsethik durchgeführt.

Erstmals wird dabei ein thematischer Rahmen vorgegeben, der in den kommenden beiden Semestern aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet wird. 

In diesem akademischen Jahr widmet sich die Ringvorlesung dem Thema Nachhaltigkeit und knüpft dabei an die weit über die kirchlichen Kreise hinaus diskutierte jüngste Sozialenzyklika von Papst Franziskus an.

Denn Papst Franziskus schlägt im wahrsten Sinne des Wortes Alarm. In seiner neuen Sozialenzyklika „Laudato si’“ prangert er in ungeschminkten Worten die Umweltzerstörung an. Wie schon in seiner ersten Verlautbarung steht die Wirtschaft im Fokus: Das „technologisch-ökonomische Paradigma“, die „Interessen des vergötterten Marktes prägen unseren Lebensstil und führen zu „neuen Formen der Macht“ – mit fatalen Folgen.

Zu den aktuellen Veranstaltungen der Ringvorlesung „Wirtschaftsethik“, die alle an ein Zitat aus der Enzyklika anknüpfen, sind alle Interessierten herzlich eingeladen!

17.11.2015, Campus Universität, Gebäude Q, Raum Q0.101
Prof. Dr. Günter Wilhelms, Theologische Fakultät Paderborn, und Helge Wulsdorf, Bank für Kirche und Caritas eG:
„Trotzdem ist nicht alles verloren...“ (Laudato si’ Nr. 205). Kritische Einordnung der Enzyklika „Laudato si’“ aus Sicht der Sozialethik und Wirtschaftspraxis

15.12.2015, Theologische Fakultät Paderborn (Kamp 6), Hörsaal 2
Prof. em. Dr. Hans G. Nutzinger, Universität Kassel:
„Die Umwelt ist eines jener Güter, die die Mechanismen des Markts nicht in der angemessenen Form schützen oder fördern können“ (Laudato si’ Nr. 190). Der Blickwinkel der Wirtschaftsethik

26.01.2016, Campus Universität, Gebäude Q, Raum Q0.101
Rabbinerin Dr. Elisa Klapheck, Frankfurt:
„Die Religionen im Dialog mit den Wissenschaften“ (Laudato si’ Nr. 199). Eine interreligiöse Perspektive aus dem Judentum

Im Sommersemester 2016 folgen noch eine literarische Perspektive und Anmerkungen aus der Unternehmenspraxis.

Alle Veranstaltungen beginnen jeweils um 18:30 Uhr mit einem Vortrag von ca. 45 Minuten, dem sich eine Diskussion anschließt. Ende der Veranstaltungen wird jeweils gegen 19:45 Uhr sein.
 

Weitere Informationen zum Kooperationsbereich Wirtschaftsethik:

Ausgangspunkt aller wirtschaftsethischen Reflexionen ist der Zweifel an den Versprechungen der Wirtschaft, ein Zweifel, mit dem wir nicht erst seit der Kapitalmarktkrise konfrontiert sind.

Aber welche Erwartungen dürfen wir an die Ethik herantragen? Was kann sie leisten angesichts des massiven Vertrauensverlustes auf der einen und der ausgeprägten Eigendynamik der Wirtschaft auf der anderen Seite? Kann die Wirtschaftsethik helfen, die Wirtschaft „zur Vernunft zu bringen“?

Wer ist „die Wirtschaft“? Was treibt die Entscheidungen der Wirtschaftsakteure? Welche Grundsätze sollen ihr Handeln leiten und wer legt diese Grundsätze fest? Erlauben die Gegebenheiten im Unternehmens- und Marktumfeld den Entscheidern überhaupt, ihren Überzeugungen zu folgen?

Diese Fragen bilden den Hintergrund für den seit dem Sommersemester 2013 zwischen der Universität Paderborn und der Theologischen Fakultät eingerichteten Kooperationsbereich Wirtschaftsethik.

Die Verantwortung für den Kooperationsbereich liegt beim Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Corporate Governance, der Universität Paderborn und dem Lehrstuhl für Christliche Gesellschaftslehre der Theologischen Fakultät Paderborn.

Die Kooperation zwischen Universität Paderborn und der Theologischen Fakultät wird begleitet von einer Ringvorlesung. Aufgabe dieser Veranstaltungsreihe ist es, sowohl wissenschaftlichen Reflexionen zu wirtschaftsethischen Themen Raum zu geben als auch Stimmen aus dem regionalen Umfeld zu Wort kommen zu lassen.