Prof. Dr. Dieter Krimphove referierte an der rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Warschau: "Grenzüberschreitender Handel zwischen Polen und Deutschland erfordert einheitliches Recht"

 |  Fakultätsnachricht

"Der Handel zwischen Polen und Deutschland hat in den letzten Jahren enorm zugenommen. Für alle Geschäfte, die über Kreditsicherungen laufen, sind verbindliche gesetzliche Regelungen enorm wichtig", sagt Prof. Dr. Dieter Krimphove, Lehrstuhlinhaber des Jean-Monnet-Lehrstuhls für Wirtschaftsrecht an der Universität Paderborn. Über das "Deutsche Recht der Kreditsicherheiten" hielt er an der Warschauer Universität zwei Fachvorträge: "Gerade in diesem Bereich gibt es jede Menge Handlungs- und Aufklärungsbedarf", so Krimphove. Denn das polnische und das deutsche Eigentumsrecht würden sich bisher so stark voneinander unterscheiden, dass es vor allem bei Handelsgeschäften mit Sicherungshypotheken und bei Pfändungen zu Schwierigkeiten komme. Manchmal fielen Geschäfte aufgrund der Unterschiede sogar flach. "Bis die EU hier eine einheitliche Gesetzgebung gewährleisten kann, sind individuelle vertragliche Absprachen wichtig", so der Experte. Solle heißen: Ein Handelspartner müsse sich auf den anderen verlassen können.

Nun sei es keineswegs so, dass deutsche Rechtsexperten den polnischen Kollegen sagen, wo's langgeht. Krimphove: "An der "Deutschen Rechtsschule" in Warschau, die mit der Universität in Warschau zusammenhängt, bemühen sich Juristen und Wirtschaftswissenschaftler aus beiden Ländern um gute und partnerschaftliche Lösungen." Pro Semester hätten etwa 40 polnische Absolventen mit ausgezeichnetem polnischem Rechtsexamen die Möglichkeit, an der "Deutschen Rechtsschule", Fakultät für Recht und Verwaltung der Uni Warschau, eine zusätzliche Qualifikation zu erlangen. Prof. Krimphove aus Paderborn ist einer von mehreren Kollegen, die Prüfungsaufgaben stellen und Prüfungen abnehmen. "Ziel ist langfristig, den Binnenmarkt, die Völkerverständigung und die Einheitlichkeit der Gesetze zu stärken." Absolventen der "Deutschen Rechtsschule" in Warschau fänden ihre Arbeitsplätze zum Beispiel bei der Europäischen Kommission.

Damit der Austausch zwischen Paderborner und Warschauer Rechtsexperten weiterhin fruchtbar bleibt, seien weitere Vortragsreisen von Krimphove nach Polen geplant. Er sei als ständiger Referent der Deutsch-Polnischen Rechtsakademie vorgesehen. "Wir stoßen dort auf offene Ohren", so der Jurist, "und das ist schließlich eine gute Basis für tiefer gehende Verhandlungen."

Text: Christiane Bernert

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Foto: Prof. Dr. Dieter Krimphove