Materialdiskurse IV: Materialspuren. Orte und Prozesse in der Kunst am 5. November mit Prof. Dr. Gunnar Schmidt (Trier): Material und Geste: Die Klavierzerstörungen Nam June Paiks und Joseph Beuys'

Silogespräche Wintersemester 2013/14. Die narrative und materielle Qualität einer Spur steht im Mittelpunkt der Silogespräche in diesem Semester. Unter dem Thema Materialdiskurse geht es aktuell um  Materialspuren. Orte und Prozesse in der Kunst, womit die Reihe insbesondere mit Blick auf künstlerische Orte und Prozesse fortgesetzt wird. Den Materialspuren wird dabei intensiver in der jeweiligen künstlerischen Arbeit und Prozess, im Film, aber auch im Atelier oder Ausstellungsraum, ferner als Impuls, Idee, Erfahrung oder Erinnerung nachgegangen. Zu fragen wird dabei sein, wie sich Materialien im Prozess des Machens verhalten und wie Künstlerinnen und Künstler sie in bestimmten Räumen verorten. Dazu sind Referentinnen und Referenten aus der Theorie und Praxis eingeladen, die unterschiedliche Themen, Motive und Zugänge dazu aufzeigen.

Der erste Vortrag im Wintersemester am 5.11.2013 von Prof. Dr. Gunnar Schmidt (Trier)  zum Thema „Material und Geste: Die Klavierzerstörungen Nam June Paiks und Joseph Beuys’“  thematisiert künstlerische Beispiele der 1960er Jahre. In diesem Zeitraum tritt eine junge Künstlergeneration an, die mit ungewöhnlichen Strategien die Künste geradezu schockhaft erneuern: Materialkunst, Performance Art und Intermedia Art liefern die Stichworte für die Erweiterung des Kunstbegriffs. Dass diese Epoche des Aufbruchs nicht nur von euphorischen Neuerkundungen gekennzeichnet, sondern ebenso von desperater Destruktivität grundiert war, wird der Vortrag am Beispiel der Klavierzerstörungen Nam June Paiks und Joseph Beuys’ darlegen. Dabei spielen die Räume des Ateliers und der Galerie eine besondere Rolle: Jenseits der etablierten Kulturinstitutionen werden die neuen Handlungsmaximen habitualisiert und als repetierbare Gesten konventionalisiert, aber auch einem Prozess der Befragung und Transformierbarkeit ausgesetzt.

Gunnar Schmidt, ist Professor an der Hochschule Trier für das Lehrgebiet Theorie und Praxis des Intermedialen. Vertretungsprofessuren und Lehraufträge an den Universitäten Hamburg, Dortmund, Siegen sowie an der Folkwang Universität der Künste Essen. Seine Forschungsschwerpunkte sind: Medienästhetik, Intermedialitätsforschung zwischen Kunst- und Populärmedien, kulturelle Affektologie. Letzte Veröffentlichungen: Klavierzerstörungen in Kunst und Popkultur, Reimer Verlag, Berlin 2013; Weiche Displays. Projektionen auf Rauch, Wolken und Nebel, Wagenbach Verlag, Berlin 2011; Visualisierungen des Ereignisses. Medienästhetische Betrachtungen zu Bewegung und Stillstand, Transcript Verlag, Bielefeld 2009.

Dienstag, 5.11.2013, 18 - 20 Uhr, Atelier im Silo des Faches Kunst, Warburger Str. 100, 33098 Paderborn, Prof. Dr. Sabiene Autsch (Kunst, Kunstgeschichte und ihre Didaktik)