Von der Natur abgeschaut – Wie Geckos und Lotusblüten die Entwicklung neuartiger Materialien beeinflussen

Wie der Aufbau der Gecko-Füße oder die Lotusblume die Entwicklung neuartiger Materialien beeinflusst, zeigten der Verfahrenstechniker Prof. Dr.-Ing. Hans-Joachim Schmid (Fakultät für Maschinenbau) und der Chemiker Prof. Dr.-Ing. Guido Grundmeier (Fakultät für Naturwissenschaften) in ihrem Vortrag "Grenzflächen dominierte Materialien". Er fand im Rahmen der wissenschaftlichen Vortragsreihe "Zukunftsgestaltung durch Transdisziplinarität" der fünf Fakultäten zum 40sten Geburtstag der Uni Paderborn am letzten Donnerstag statt. Uli Lettermann, Musiker und Studiengangsleiter "Populäre Musik und Medien", interpretierte das Vortragsthema "Grenzflächen" mit einer eigenen Komposition am Sopransaxophon.

Schokolade, Farben, Autoreifen – kleine und kleinste Teilchen, so genannte Partikel oder Nanopartikel, bestimmen die Eigenschaften dieser Produkte. Ob eine Schokolade schmeichelnd im Mund zergeht, eine Fassadenfarbe nicht sofort wieder Schmutz anzieht oder ein Autoreifen die richtigen Rolleigenschaften hat, hängt nicht nur von der chemischen Zusammensetzung der Inhaltsstoffe ab, sondern wird durch genau die richtige Mischung von Partikeln in exakt der richtigen Größe und Struktur bestimmt. Aber auch die Grenzflächen der Partikel, also der Ort, an dem Wechselwirkungen mit der Umgebung stattfinden, beeinflussen deren Eigenschaften. Um sie zu verbessern, muss man diese Wechselwirkungen untersuchen und verstehen.

Hans-Joachim Schmid und Guido Grundmeier zeigten z. B., wie der Lotusblüteneffekt funktioniert und für die Entwicklung von selbstreinigenden Fensterscheiben bzw. wasserabweisendem Stahl genutzt werden kann. Oder wie die Funktionsweise der Hafteigenschaften der Geckofüße, kombiniert mit den Erkenntnissen aus der Untersuchung der biologischen Klebstoffe von Muscheln, zu neuartigen Klebstoffen und -techniken oder selbsthaftenden Schutzfolien führt. Dabei machten die beiden Wissenschaftler auch die Schnittstellen zwischen den beiden Disziplinen deutlich und stellten ihr gemeinsames DFG-Projekt "Fließeigenschaften nanoskaliger Pulver" vor.

Der Vortrag war Teil der Reihe "Zukunftsgestaltung durch Transdisziplinarität" der fünf Fakultäten im Rahmen der Jubiläumswochen. Professorenteams stellen fakultätsübergreifende Forschungsprojekte und Innovationen vor. Die Vorträge werden mit einem künstlerischen Rahmenprogramm eröffnet: Dozenten und Studierende der Fächer und Bereiche Musik, Sprachen und Bewegung interpretieren das jeweilige Vortragsthema unter dem Titel "Performance 40".
 

Text: Heike Probst

Foto (Universität Paderborn, Heike Probst): Ein starkes Team – Verfahrenstechnik und Chemie (v. l. n. r.): Prof. Dr.-Ing. Hans-Joachim Schmid (Lehrstuhl für Partikelverfahrenstechnik), M. Sc. Christian Kunze, Dr. Michael Laska (Sprecher der Planungsgr
Foto (Universität Paderborn, Heike Probst): Ein starkes Team – Verfahrenstechnik und Chemie (v. l. n. r.): Prof. Dr.-Ing. Hans-Joachim Schmid (Lehrstuhl für Partikelverfahrenstechnik), M. Sc. Christian Kunze, Dr. Michael Laska (Sprecher der Planungsgruppe für die Vortragsreihe), Prof. Dr.-Ing. Guido Grundmeier (Lehrstuhl für Technische und Makromolekulare Chemie).