SILOGESPRÄCHE 2012 – Materialdiskurse: Kunst, Kunstpädagogik, Kunstwissenschaft

Am 2. Mai startet die neue Reihe der SILOGESPRÄCHE, die in den kommenden zwei Semestern unter dem Titel MATERIALDISKURSE Vorträge und Gespräche aus den Bereichen Kunst, Kunstwissenschaft, Kunstpädagogik und Medienästhetik versammeln wird. Zu den Vorträgen und Künstlergesprächen sind alle Interessierten herzlich eingeladen.

Künstlerisches Handeln wird angeregt durch die Auseinandersetzung mit spezifischer Materialität. Die kulturelle Bedeutung und Symbolik von Materialien stellen den Bezugspunkt vieler Kunstwerke dar, ephemere, instabile, arme, triviale, alltägliche stehen neben traditionellen, ewigen, edlen, klassischen Materialien. Die Arbeit am Material entspricht einem Prozess, der selbst Werkcharakter erlangen kann. Experimenteller Umgang mit verschiedenen Werkstoffen führt zu verschiedenartigen künstlerischen Formfindungsprozessen. Diese lassen sich zugleich auf ihr didaktisches Potential hin befragen. Wie läuft ein materialgebundener künstlerischer Schaffensprozess ab, wie unterscheidet sich dieser von künstlerisch-gestalterischen Prozessen von Kindern und Jugendlichen, auf welche Weise entzünden sich künstlerische Prozesse am Material und Materialexperiment, wie lassen sich künstlerische Prozesse im Kunstunterricht anregen?

Diese auch historisch unterschiedlich starke künstlerische Orientierung am und auf das Material und die damit verbundene Frage, wie Materialien die Wirkung und Bedeutung eines Kunstwerks generieren, hat auch Impulse für neue Forschungsansätze in der Kunstwissenschaft ergeben. Repräsentativ dafür ist die Materialikonographie. Sie leistet einen zentralen Beitrag dafür, welche Aufgaben Materialien in konkreten historischen Zusammenhängen übernehmen und welche signifikanten Veränderungen für den Kunstbegriff und die künstlerische Arbeit daraus resultieren. Auch in der Medienästhetik ist das Material eine zentrale Kategorie. Insbesondere im Kontext der Digitalisierung haben sich neue Materialdiskurse ergeben, die sich mit Kategorien der Materialästhetik digitaler Produktionen auseinandersetzen und zu einer Neubewertung analogen Materials führen. Die spezifische Materialität medialer künstlerischer Produktionen stellt auch eine besondere Herausforderung für die Konservierung und die kuratorische Praxis dar.

Wir werden in den Silogesprächen der nächsten zwei Semester mit Gästen aus Kunst, Kunstpädagogik und Kunstwissenschaft, kuratorischer und medialer Praxis diskutieren, welche Rolle das Material und der Materialprozess, Materialität und Immaterialität in der zeitgenössischen Kunst spielen.