Über 500 Besucher beim 6. Paderborner Grundschultag an der Universität: Integration – Inklusion – Individuelle Förderung

Am 21. März fand an der Universität Paderborn der 6. Paderborner Grundschultag statt, der vom Zentrum für Bildungsforschung und Lehrerbildung (PLAZ) der Universität Paderborn und der Projektgruppe Grundschule Plus des PLAZ ausgerichtet wurde. Der Paderborner Grundschultag hat sich mittlerweile in der Region als Forum für die Begegnung und den Erfahrungsaustausch zwischen Hochschule und Schulpraxis etabliert. Die Veranstaltung richtete sich an alle, die sich mit den Themen Inklusion, Integration und individueller Förderung in Schule, KiTa oder anderen Bildungseinrichtungen beschäftigen. Insgesamt haben über 500 Personen an den über 50 Workshops teilgenommen.

Nach der Begrüßung durch die Vizepräsidentin der Universität Paderborn, Prof. Dr. Dorothee Meister, und einer Einführung in den Grundschultag durch Prof. Dr. Rita Burrichter als Sprecherin der PLAZ-Projektgruppe Grundschule Plus eröffnete Prof. Dr. Petra Büker (Arbeitsbereich Grundschulpädagogik, Universität Paderborn) die inhaltliche Diskussion mit ihrem Vortrag „Grundschule aktuell: Pädagogischer Zehnkampf oder multiprofessionelle Gestaltungsaufgabe?“. Sie betonte, dass der Gradmesser für den Erfolg von Inklusion immer das einzelne Kind sei. Wünschenswert sei es, dass die individuelle Förderung ersetzt werde durch den Begriff der professionellen Lernbegleitung und auch in der Forschung der Blick mehr auf das Kind gerichtet werde.

Das Angebot der anschließenden Workshops reichte von der heilpädagogischen Förderung mit dem Pferd, zu dem die Teilnehmerinnen zum Reitstall nach Schloss Hamborn fuhren, über eine Hospitation in einer Integrationsklasse an der Marienschule bis hin zu einem Workshop, der darüber informierte, was Lehrkräfte in der Grundschule über den Islam wissen sollten.

Nach einem Grußwort der Landtagsabgeordneten Sigrid Beer, Parlamentarische Geschäftsführerin und Sprecherin für Bildungspolitik (Bündnis 90 / Die Grünen), referierte Prof. Dr. Rolf Wer­­ning von der Leibniz Universität Hannover im Hauptvortrag über „Inklusive Pädagogik: Grundlagen, Widersprüche und Perspektiven“. Prof. Dr. Werning beschäftigt sich seit 30 Jahren mit dem Thema Integration und Inklusion und zeigte in seinem Vortrag auf, dass ein Übergang von der Integration hin zur Inklusion in Schulen gelingen kann. Zwar gebe es in jedem Schulsystem diskriminierende Anteile, es sei aber möglich, eine Ausgrenzung bestimmter Schülerinnen und Schüler zu überwinden. In einer anschließenden Diskussion wurden konkrete Fragen zur Umsetzung von Inklusion in der Schule aufgeworfen. Werning versteht Inklusion als Schulentwicklungsprozess. Weder sei es Aufgabe der Eltern, noch die einzelner Lehrkräfte, eine Inklusion in Gang zu bringen. Die Schulen als Ganzes müssen sich auf den Weg machen.

Zwischen den Einzelveranstaltungen hatten die Besucher die Möglichkeit, sich auf dem Markt der Möglichkeiten im Foyer der Universität an elf Ständen von verschiedenen Verlagen und Institutionen zu informieren.

Die Tagung wurde unterstützt von der Peter Gläsel Stiftung, dem Verein PLAZEF (Paderborner Lehrer Ausbildung – Zusammenschluss von Ehemaligen und Förderern) und der Sparkasse – Finanzgruppe Stiftungen.

Auf der Homepage http://plaz.upb.de/ stehen Interessierten weitere Informationen zur Verfügung.

Foto: Prof. Dr. Rolf Werning von der Leibniz Universität Hannover hielt den Hauptvortrag der Tagung.
Foto: Prof. Dr. Rolf Werning von der Leibniz Universität Hannover hielt den Hauptvortrag der Tagung.