Paderborn orten! – Eine Ausstellung geht auf Spurensuche – Eröffnung in Kooperation mit dem Fach Kunst am 30. November im Open Space im Kunstsilo

Studierende der Medienwissenschaften der Universität Paderborn stellen vom 28.11. bis 9.12.2011 Foto- und Videoprojekte im „Open Space“ des Kunstsilos der Universität aus und wollen damit auch provozieren und zur Konfrontation anregen. Die offizielle Eröffnung findet in Kooperation mit dem Fach Kunst im Open Space (S1.100) am 30. November 2011 um 18 Uhr statt.

Was ist Paderborn für ein Ort? Diese Frage stellten sich Studierende der Medienwissenschaften an der Universität Paderborn im Rahmen des Seminars „Ort/e – Ortserkundung. Mit fremdem Blick und offenem Ohr: Das „andere“ Paderborn“, das im Sommersemester 2011 unter der Leitung von Prof. Dr. Annette Brauerhoch veranstaltet wurde.

Gefragt wurde, so Annette Brauerhoch, nach dem Verhältnis von Zentrum und Peripherie, Universitätsstadt und Bistum, Ort und Raum, Fremdheit und Vertrautheit und nach der Diskrepanz zwischen Wahrnehmung und Repräsentation. Zwischen Paderquellgebiet und Universität, zwischen Riemekeviertel und Zukunftsmeile an der Fürstenallee, zwischen Westerntor und Domplatz liege eine Stadt, die unter Studenten nicht immer einen guten Ruf genieße, so Brauerhoch. Doch der Slogan der Stadt laute „Paderborn überzeugt“.

Und so gestalte sich die Frage nach dem Ort Paderborn zwischen Vermarktungsimage und alltäglichem Bewegungsraum, zwischen Lob der Provinz oder Fluch der Kleinstadt als eine Spurensuche nach der eigenen Verortung in diesem Raum. Voraussetzung dafür sei eine informierte und genaue Wahrnehmung, so die Film- und Fernsehwissenschaftlerin Prof. Dr. Annette Brauerhoch. Was gilt als Zentrum und wie sehe Peripherie aus in einer Stadt, die als peripher empfunden wird? Was spiele sich unter der Hand hinter ihrem Rücken mit und gegen das offizielle Image ab? Wo seien die Orte, die zur Identifikation einladen würden, und solche, die man als typisch identifiziere? In den Blick genommen habe man beim Projekt die Architektur der Universität, den Spuren der Stadtmauer sei gefolgt worden und kommentiert werde das berühmteste Fest der Stadt: Libori. Gefunden worden sei Fremdes im Vertrauten, Urbanität im Provinziellen.

Brauerhoch: „Die Spurensuche nach dem Ort Paderborn fällt erbarmungslos oder nachsichtig, freundlich oder kritisch aus, aber immer neugierig und mit der deutlichen Absicht zu provozieren, zu konfrontieren. Das Ergebnis der Auseinandersetzung überrascht mit Einsichten und Ausblicken, welche die Betrachter auffordern, sich selbst in Paderborn neu zu verorten.“

Der Open Space, in dem die Ausstellung stattfindet, bietet Studierenden der Universität Paderborn im Fach Kunst regelmäßig die Möglichkeit, eigene Ausstellungen zu organisieren und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. In diesem Semester konnten erstmals auch interdisziplinäre Projekte realisiert werden: Prof. Dr. Annette Brauerhoch macht gemeinsam mit ihren Studierenden den Anfang.

Foto (Universität Paderborn): Projektgruppe „Paderborn orten“ (v. li.): Anna-Lena Müller, Carolin Rychlik, Sonia Kampel, Prof. Dr. Annette Brauerhoch, Elena Fingerhut, Tao Yu und Alexandra Jacobi.
Foto (Universität Paderborn): Projektgruppe „Paderborn orten“ (v. li.): Anna-Lena Müller, Carolin Rychlik, Sonia Kampel, Prof. Dr. Annette Brauerhoch, Elena Fingerhut, Tao Yu und Alexandra Jacobi.