Deutsch-polnische Spurensuche: Universitäten Paderborn und Posen verstärken internationale Verständigung - 4.4. kulturelles Highlight für Öffentlichkeit

Marion Gräfin Dönhoff - Wegbereiterin deutsch-polnischer Verständigung - Lesung im Spiegelsaal von Schloss Neuhaus

Die bekannte Bielefelder Schauspielerin Therese Berger liest am 4.4.2006 um 19 Uhr im Spiegelsaal von Schloss Neuhaus aus: "Kindheit in Ostpreußen" und "Namen, die keiner mehr kennt" von Marion Gräfin Dönhoff. Die polnische Pianistin Katarzyna Wieczorek spielt Werke der deutsch-polnischen Spätromantik.

Die Lesung findet statt im Rahmen eines deutsch-polnischen Gemeinschaftsprojektes des Instituts für Erziehungswissenschaft der Universität Paderborn (Lehrstuhl Prof. Dr. Wolfgang Keim) und des Fremdsprachenkollegs an der Universität Poznan zum Thema: "Deutsch-polnische Spurensuche als Weg zu internationaler Verständigung". Vom 1.-9.4.2006 sind 20 polnische Studierende und ihre Betreuer mit ihren deutschen Gastgebern auf gemeinsamer Spurensuche in Paderborn und Ostwestfalen-Lippe.

Ein wichtiger Aspekt für das deutsch-polnische Verhältnis ist die belastete Vergangenheit, zu der u.a. auch das Thema Vertreibung gehört. Marion Gräfin Dönhoff zeigt exemplarisch positive Wege der Verständigung auf. 1909 auf Schloss Friedrichstein in der Nähe von Königsberg geboren, floh sie Januar 1945 auf ihrem Hengst Alarich nach Westen und wurde nach 1946 zunächst Mitarbeiterin, dann Chefredakteurin und schließlich Herausgeberin der ZEIT. Obwohl sie zutiefst von ihrer Kindheit und Jugend in Ostpreußen geprägt war und die Liebe zu dieser Heimat niemals aufgab, setzte sie sich früh für eine Verständigung mit Polen und die neue Ostpolitik ein, einschließlich eines Territorialverzichtes, und wurde zur wohl bekanntesten Repräsentantin der Aussöhnung mit dem Osten.

Der Abend steht unter der Schirmherrschaft von Rotary. Es sind noch einige wenige Plätze zu vergeben. Interessierte können sich im Büro von Prof. Keim telefonisch unter 05251/60-2955 oder 2945 bzw. per E- Mail  unter: keim@zitmail.upb.de melden. Da es sich um eine geschlossene Veranstaltung handelt, ist eine Voranmeldung erforderlich. Der Eintritt ist frei.

Lehrerbildung auf neuen Wegen mit über 40 jungen Polen und Deutschen

Vom 1.-9.4. begeben sich 20 Paderborner Lehramts- und 20 Germanistikstudierende aus Poznan zusammen mit ihren Dozenten auf Spurensuche nach deutsch-polnischer Vergangenheit und Gegenwart. Die Besuchswoche ist Teil eines dreisemestrigen Projektseminars, das Studierende mit Theorie und Praxis der Projektplanung und -durchführung vertraut machen soll. Die deutsch-polnische Verständigung als Thema ergab sich aus langjährigen Kontakten zwischen dem Lehrstuhl für Allgemeine und Historische Pädagogik Paderborn (Prof. Dr. Wolfgang Keim) und dem Fremdspracheninstitut an der Universität Poznan.

Im WS 2005/06  wurden von den Studierenden zunächst Grundlagen der Projektmethode und anschließend Aspekte der deutsch-polnischen Beziehungen in Vergangenheit und Gegenwart erarbeitet, einschließlich der Auswertung einer Befragung zu Vorurteilen und Einstellungen innerhalb der Paderborner Bevölkerung. Die Vorbereitung mündete in die Entwicklung eines Programms für den Besuch der polnischen Gruppe.

Im SS 2006 werden die Erfahrungen der Besuchswoche ausgewertet und findet die Vorbereitung auf den Gegenbesuch der deutschen  Gruppe in Poznan (Anfang Oktober) statt. Zum Abschluss des Projektes werden die deutschen Studierenden im kommenden WS 2006/07 eine Gesamtauswertung in Form einer Dokumentation vorlegen.

Das Projektseminar soll die Studierenden mit den vielfältigen Möglichkeiten von Projektarbeit vertraut, vor allem aber sie eigene praktische Erfahrungen mit Planung, Durchführung und Auswertung machen lassen. Zugleich bieten die Thematik: Internationale Verständigung wie auch die mit den polnischen Studierenden geschlossenen Kontakte Anregungen zur  Übertragung der während des Projektes gesammelten Erfahrungen in ihrer späteren Schulpraxis.

Das Projekt wird finanziert durch die Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit, Warschau und dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD), Bonn.