Brüderkrankenhaus und Universität vertiefen Zusammenarbeit – Trainingsprogramm FoKUS entwickelt: nach jahrelanger Arthrose und gelenkersetzenden Operationeneigenständig und schmerzfrei gehen

In diesem Sommer zeigten das Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn und die Universität Paderborn erneut ihre Zusammenarbeit. Bereits bei der Gestaltung von Vorlesungen im Fach Sportmedizin und bei der Ausbildung von Studenten zu Herzsport-Übungsleitern kooperieren beide Einrichtungen.

Nun hat die Sportwissenschafts-Studentin Franziska Siche bei der Bearbeitung ihrer Bachelorarbeit im Themenbereich Rehabilitation von Patienten nach Hüftgelenksersatz eng mit der orthopädischen Station sowie dem Gesundheitszentrum des Brüderkrankenhauses zusammengearbeitet. Der Chefarzt der Orthopädie, Prof. Dr. Norbert Lindner, erklärte sich sofort dazu bereit, das von Frau Siche ausgewählte Thema und dessen Umsetzung zu unterstützen.

Das Brüderkrankenhaus bietet Patienten nach Gelenkersatz ein umfangreiches Rehabilitationsprogramm an. Neben Physiotherapie, Gehschulung und Lymphdrainage ist besonders die sogenannte Knie-Hüft-Gruppe wesentlicher Bestandteil der Therapie. In dieser werden unter anderem das Gehen sowie verschiedene Kräftigungs- und Gleichgewichtsübungen trainiert.

Im Rahmen ihres Studiums hat Franziska Siche zusammen mit ihrem Kommilitonen Moritz Freitag das Trainingsprogramm FoKUS entwickelt, welches Kraft und Gleichgewicht im Kontext von alltäglichen Transferbewegungen trainiert. Diese Aspekte sind für die orthopädischen Patienten besonders wichtig, um nach jahrelanger Arthrose und einer gelenkersetzenden Operation wieder eigenständig und vor allem schmerzfrei gehen zu können. Das FoKUS-Programm orientiert sich somit an der Zielstellung des Krankenhauses, die Selbstständigkeit und somit Lebensqualität der Patienten zu verbessern. Durch Einüben von Alltagsbewegungen bewegen sich die Patienten sicherer und somit auch häufiger – so die These.

Im Rahmen der Knie-Hüft-Gruppe wurde FoKUS dann erprobt und stieß aufgrund seines Abwechslungsreichtums und häufiger Gruppeninteraktion auf positiven Zuspruch bei den Patienten.

Interessant ist nun herauszufinden, ob das neue Trainingsprogramm tatsächlich die gewünschten Erfolge mit sich bringt. Dazu entwickelte Frau Siche mit Hilfe von Prof. Dr. Michael Weiß von der Universität Paderborn und mit dem Fachbereichsleiter für Gesundheits- und Rehasport Dr. Thorsten Barthel aus dem Gesundheitszentrum im BK zwei Testmethoden. Einerseits wurde die Bewegungssicherheit der Patienten, andererseits ihre Mobilität anhand von Schrittzählern gemessen.

„Vor allem die Schrittzähler haben sich als äußerst motivierend herausgestellt. Besonders schön war es zu sehen, dass sich Patienten für ihre täglichen Gehübungen zusammenschlossen. Sie konnten sich austauschen und anhand der eigenständigen Dokumentation ihrer Fortschritte den Therapieverlauf aktiv mitgestalten. Das motiviert ungemein und fördert die Selbstständigkeit. Teils entstanden sogar kleine Wettbewerbe, wer mehr Schritte schafft“, berichtet Franziska Siche, die die Patienten eng betreut hat. Auch Prof. Lindner beurteilt dies positiv, merkt aber auch an: „Wir versuchen den Patienten möglichst vorteilhafte Bedingungen für ihre Rehabilitation zu bieten, letztendlich liegt ein großer Teil des Erfolges jedoch an ihnen selbst“. Weiterhin betont er, dass es ihm am Herzen liegt, die Angebote des Brüderkrankenhauses stetig zu optimieren. Studentische Praktika und Abschlussarbeiten stellen seiner Meinung nach eine gute Plattform für gegenseitigen Austausch und die Verknüpfung von Theorie und Praxis dar, von der alle Seiten – im Endeffekt aber besonders die Patienten – profitieren können.

Text: Franziska Siche

Foto (Brüderkrankenhaus): von links: Prof. Dr. Norbert Lindner, Dr. Thorsten Bartels, Orthopädischer Patient Sergej Bragin, Studienleiterin Franziska Siche
Foto (Brüderkrankenhaus): von links: Prof. Dr. Norbert Lindner, Dr. Thorsten Bartels, Orthopädischer Patient Sergej Bragin, Studienleiterin Franziska Siche: "Der Orthopädische Patient am Sportgerät in der Physiotherapie mit seinen Betreuern".