Tagung am 9. und 10. Dezember an der Universität Paderborn: Schmerz und Geschlechterforschung in kultur- und literaturwissenschaftlicher Perspektive

Am 9. und 10. Dezember 2005 findet an der Universität Paderborn eine Tagung über "Schmerz und Gender in kultur- und literaturwissenschaftlicher Perspektive" statt. Die vom Lehrstuhl von Prof. Dr. Gisela Ecker organisierte Veranstaltung findet in Kooperation mit der Universität Bielefeld statt und wird gefördert vom Ministerium für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie NRW.

Schmerz, so die Veranstalterinnen, sei eine der stärksten Empfindungen des Menschen. Schneidend, stechend oder klopfend überlagerten heftige Schmerzen bisweilen alle übrigen Eindrücke, Gedanken, Gefühle. Ein Leben ohne Schmerz sei kaum vorstellbar. Dr. Anne-Rose Meyer: "Die Frage ist, ob Männer anders leiden als Frauen? Was dürfen sie von ihren Empfindungen zeigen? Wie wird Schmerz gesellschaftlich bewertet?"  Wie verarbeiteten z. B. Künstler das Phänomen "Schmerz"?

Referentinnen und Referenten sprechen beim Forschungstreffen über literarische und nicht-fiktionale Texte, ästhetische Theorien und Filme. Diese können kulturelle Gegebenheiten vermitteln, Gepflogenheiten vergangener Epochen, ethische und ästhetische Wertmaßstäbe und damit auch verschiedene Auffassungen von Schmerz. Der Blickwinkel der Gender- oder Geschlechterforschung bietet hier interessante Aufschlüsse.

Die Tagung beginnt am Freitag, 9. Dezember, 11.00 Uhr in der Studiobühne im Innenhof der Universität Paderborn und wird am Samstag von 10.15 Uhr an fortgesetzt. Die interessierte Öffentlichkeit ist herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei.

 

Programm:

Freitag, 9. Dezember 2005:

11.00 bis 11.15 Uhr: Begrüßung

I. Selbst(er)findungen und Schmerz 

11.15 bis 12.15 Uhr:
Heike Hartung, Greifswald: Zum sentimentalen Roman und Krankheitsgeschichten im späten 18. Jahrhundert bei Frances Burney

12.15 bis 13.15 Uhr:
Christian Moser, Bonn: The pains of opium: Schmerz als Element autobiographischer Selbstkonstitution bei Thomas De Quincey

14.30 bis 15.30 Uhr:
Gudrun Heidemann, Bielefeld: Schmerzhafte und schmerzlose Erinnerungen: männliche Selbst(er)findung in Christopher Nolans 'Memento'

II. Traumata: Schmerz im Spannungsfeld von Erinnern und Vergessen, von Sinnhaftigkeit und Sinnlosigkeit

15.30 bis 16.30 Uhr:
Iris Hermann, Bielefeld: Diesseits und jenseits von Differenz - Schmerz und Gender in Ingeborg Bachmanns Roman Malina und Clarice Lispectors Roman A paixão segundo G.H. (dt.: Die Passion nach G. H.)

17.00 bis 18.00 Uhr:
Anja Maier, Paderborn: Körperkonzepte und Schmerz bei Anne Duden und W.G. Sebald

Samstag, 10. Dezember:

10.15 bis 11.15 Uhr:
Artur Pelka, Lodz: Inzestuöse Gewalt - Schmerz(en) im deutschsprachigen Gegenwartsdrama

III. Disziplinierungen: Schmerz im Kontext gesellschaftlicher Normierungen I

11.15 bis 12.15 Uhr:
Anne-Rose Meyer, Paderborn: Zur ästhetischen Problematik des christlichen Martyriums: Friedrich Schlegels Zweiter Nachtrag alter Gemälde.

13.15 bis 14.15 Uhr:
Torsten T. Voss, Bielefeld: Schmerz und seine stoisch-heroische Kompensation als Konstrukt soldatischer Maskulinität bei Alfred de Vigny, Céline und Ernst Jünger

14.15 bis 15.15 Uhr:
Sigrun Meinig, Bielefeld: 'The Pains of All Those Hours Were Annihilated': Weibliche Disziplinierung durch Leiden und Krankheit in britischen Romanen des 19. Jahrhunderts

Abschlussdiskussion

WWW-Adresse: http://www-fakkw.uni-paderborn.de/schmerzdifferenzen/

Foto: Tagungsplakat
Foto: Tagungsplakat