„Deutsche Literatur der Gegenwart“ an der Universität Paderborn: Veranstaltungsprogramm im Wintersemester 2005/2006

Patrick Roth (Los Angeles), Karl-Heinz Ott (Freiburg), Terézia Mora (Berlin-Pankow), Daniel Kehlmann (Wien), Uwe Tellkamp (München), Richard Wagner (Berlin), Zafer Şenocak (Berlin) und Robert Menasse (Wien)

Wie in den Vorjahren bietet das Institut für Germanistik und Vergleichende Literaturwissenschaft der Universität Paderborn im Wintersemester 2005/2006 wieder eine Reihe von Lesungen und Vorträgen an, zu denen die Studierenden und an Literatur Interessierten aus Hochschule, Stadt und Region herzlich eingeladen sind. Die Veranstaltungen beginnen in der zweiten Semesterwoche und finden jeweils montags, 16.15 - 18.00 Uhr, im Hörsaal C 1 bzw. C 2 (s. Aushänge) auf dem Campus der Universität (Warburger Str. 100) statt. Der Eintritt ist frei.

Die Lesungsreihe eröffnet am 24. Oktober der Autor und Filmemacher Patrick Roth aus Los Angeles. Der gebürtige Breisgauer, dessen Filme seit Ende der 1970er Jahre unter Kennern ein Begriff sind, ist in den letzten Jahren auch durch eine Vielzahl von Prosatexten und Theaterstücken hervorgetreten, die von Kritikern viel Lob erfuhren. Für diese literarischen Werke erhielt Patrick Roth in jüngster Zeit zahlreiche Literaturpreise, so etwa den Hugo-Ball-Preis und den Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung.

Am 31. Oktober folgt eine Lesung des 1957 in der Nähe von Ulm geborenen und mittlerweile in Freiburg lebenden Schriftsteller Karl-Heinz Ott. Der bereits mit dem Hölderlin-Preis und dem Thaddäus-Troll-Preis geehrte Autor wird in Paderborn aus seinem im Februar erschienen Roman „Endlich Stille“ lesen, dessen literarische Virtuosität von Rezensenten im In- und Ausland hervorgehoben wurde.

Ihre Fortsetzung findet die Lesungsreihe am 7. November mit der in Berlin-Pankow lebenden Autorin Terézia Mora. Die 1990 nach Deutschland übergesiedelte gebürtige Ungarin ist seit 1998 freie Schriftstellerin. Ihre in deutscher Sprache verfassten Prosatexte, Dramen und Drehbücher zeigen eindrucksvoll die besondere Beobachtungsgabe einer kulturellen Grenzgängerin, die auch durch eine Reihe äußerst gelungener Übersetzungen aus dem Ungarischen hervorgetreten ist.

Am 14. November liest mit dem aus München stammenden und in Wien lebenden Daniel Kehlmann ein Literat der jüngeren Generation. Wenngleich erst 1975 geboren, veröffentlichte er seit 1999 insgesamt sechs Romane bzw. Prosabände und erhielt dafür u. a. den Förderpreis des Kulturkreises der Deutschen Wirtschaft sowie den Förderpreis des Österreichischen Bundeskanzleramts. In Paderborn wird er aus seinem jüngsten Roman „Die Vermessung der Welt“ lesen, der im September erschien.

Mit Uwe Tellkamp folgt am 21. November ein Schriftsteller, dessen außergewöhnliche Biographie spontan ins Auge fällt. 1968 in Dresden geboren, entzog man ihm in der DDR aus politischen Gründen den Studienplatz in Medizin und versetzte ihn in ein Strafbataillon. Es folgten Hilfsarbeiten im Braunkohlebau und in einem Lichtmaschinenwerk, bevor er 1989 schließlich sogar für einige Zeit in Haft geriet. Nach dem Mauerfall konnte er sein Medizinstudium erfolgreich fortsetzen und arbeitete als Arzt in einer unfallchirurgischen Klinik in München, bis er im vergangenen Jahr diesen Beruf zu Gunsten einer schriftstellerischen Karriere aufgab. Für seine Romane wurde Uwe Tellkamp im gleichen Jahr mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis ausgezeichnet.

Der rumäniendeutsche Romancier und Essayist Richard Wagner (Berlin) wird seine Lesung am 28. November halten. Neben zahlreichen Romanen, so z. B. „Ausreiseantrag“ und „Begrüßungsgeld“, veröffentlichte der Autor auch eine Reihe von Essaybänden, die sich mit der politischen Situation in Rumänien und Osteuropa vor und nach dem Ende des Sozialismus beschäftigen. Wagner, der seine Heimat im Banat 1987 verließ, schrieb darüber hinaus nach dem Ende des Ceauşescu-Regimes zahlreiche Beiträge für die rumäniendeutsche Presse. In Paderborn wird der Schriftsteller aus seinem jüngsten Roman „Habseligkeiten“ vorlesen, in dem die wechselvolle Geschichte einer deutschen Familie aus dem Banat resümiert wird.

Zafer Şenocak, der 1961 in Ankara geboren wurde und seit 1970 in der Bundesrepublik lebt, plant schließlich am 5. Dezember aus seinem Gedichtband „Übergang“ zu lesen. Der deutsch-türkische Autor veröffentlichte seit Anfang der 1980er Jahre eine ganze Reihe von Gedichtbänden. Hinzu kommen  mehrere Romane und eine Vielzahl von Essays, die Şenocak sowohl in der aktuellen Tagespresse als auch in Buchform publizierte.

Am 12. Dezember wird dann der Autor Robert Menasse (Wien) die 24. Paderborner Gastdozentur für Schriftstellerinnen und Schriftsteller übernehmen.

Kontakt und weitere Informationen: Dr. Stefan Elit
Institut für Germanistik und Vergleichende Literaturwissenschaft, Universität Paderborn
Tel.: 05251-60-2872, E-Mail: elit@fkultur.upb.de