Hoffmann von Fallersleben-Tagung der Universität Paderborn vom 1.-4. Mai 2008 in Höxter-Corvey: „Kontinuitäten und Diskontinuitäten im Spannungsfeld von Vor- und Nachmärz“

Höxter-Corvey. August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874) steht vom 1. bis 4. Mai 2008 im Mittelpunkt eines deutsch-polnischen Kolloquiums des Instituts für Germanistik und Vergleichende Literaturwissenschaft der Universität Paderborn in Höxter-Corvey. Der als Dichter des Deutschlandliedes bekannt gewordene Wissenschaftler war in den letzten vierzehn Jahren seines Lebens Bibliothekar des Herzogs von Ratibor an der „Fürstlichen Bibliothek Corvey“. Diese zählt mit ihren 74.000 Bänden und der historischen Einrichtung zu den bedeutendsten Privatbibliotheken in Deutschland. Sie wurde in den Jahren 1985-99 von der Universität Paderborn bibliothekarisch sowie wissenschaftlich erschlossen und wird bis heute durch das Corvey Institut der Hochschule betreut und verwaltet.

Die Tagung unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Norbert Otto Eke, Universität Paderborn, führt polnische Wissenschaftler von Hoffmanns erster beruflicher Wirkungsstätte, der Universität Breslau (heute Wrocław), und deutsche Wissenschaftler an Hoffmann von Fallerslebens letzter Wirkungsstätte in Corvey zusammen. Hier soll das künstlerische und politische sowie wissenschaftliche und philologische Werk Hoffmanns zwischen Vor- und Nachmärz zur Diskussion gestellt werden. Dabei wird das durch Brüche und Abbrüche gekennzeichnete Werk einer der bedeutendsten Persönlichkeiten des 19. Jahrhunderts gemeinsam diskutiert und so vor allem auch der wissenschaftliche Austausch zwischen Polen und Deutschland weiterentwickelt.

Die letzte Wirkungsstätte und die Grabstätte des Dichters, Wissenschaftlers und Bibliothekars gäben Anlass zurückzuschauen und auch im Sinne Hoffmanns voranzublicken auf dem begonnenen Weg, auch im übertragenen Sinne, so Dr. Günter Tiggesbäumker, Universität Paderborn, Fakultät für Kulturwissenschaften. Der oft als Reaktionär verspottete Hoffmann sei ein durch und durch politischer Mensch gewesen, wie seine „Unpolitischen Lieder“ zeigten. Tiggesbäumker: „Mit seinem oft missverstandenen und missbrauchten „Lied der Deutschen“ war er ein Visionär für die Einheit Deutschlands.“ Mit seinen im Osten und im Westen die deutschen Sprachgrenzen überschreitenden Forschungen habe er ein frühes Zeichen für die Einheit Europas gesetzt. So könne und solle die Tagung dazu beitragen, den Kontakt zwischen beiden europäischen Nationen zu vertiefen und zu festigen.

Kooperationspartner der viertägigen Tagung mit etwa 20 in- und ausländischen Referenten sind das Germanistische Institut der Universität Wrocław und die Hoffmann-von-Fallersleben-Gesellschaft Wolfsburg sowie die Fürstliche Bibliothek Corvey. Finanziell unterstützt wird die Tagung in erster Linie von der „Fundacja Współpracy Polsko-Niemiechiej“ (Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit) in Warschau und der Universität Paderborn. Die feierliche Eröffnung findet statt im Rahmen der „7. Corveyer Hoffmann-von-Fallersleben-Rede“ am 1. Mai im Kaisersaal von Schloß Corvey.

Ausführliche Informationen und Programmanforderung: Dr. Günter Tiggesbäumker, Universität Paderborn, Fakultät für Kulturwissenschaften, Tel.: 05251-60-3093, E-Mail: guenter.tiggesbaeumker@zitmail.upb.de.

Foto: August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874)
Foto: August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874)