Laura Moisi

Projektbeschreibung
Politik des Abfalls: Moderne Hausmüllbeseitigung und Entsorgungspraktiken am Rande der Sichtbarkeit (Arbeitstitel)
 

Das Projekt befasst sich mit der Frage nach den normativen Grundlagen und politischen Leitmotiven von Wegwerf- und Entsorgungsritualen in den häuslichen Wohnräumen des 20. und 21. Jahrhunderts. Ziel des Projektes ist es, den häuslichen Abfall über seine technische, ästhetische und kulturelle Größe hinaus als einen politischen Schauplatz zu denken. Eine zentrale These mit Hinblick darauf ist, dass das Sehen, Berühren und Riechen ebenso wie das Vermeiden, Verbergen, Trennen und Ausstoßen von Müll als politische Tätigkeiten zu verstehen sind – insofern, als die Praktiken des Wegwerfens im Sinne der politischen Philosophie von Jacques Rancière ein spezifisches „ästhetisches Regime“ begründen. Dieser These geht das Projekt mittels materialorientierter, historischer und kulturtheoretischer Analysen des Müllbegriffs, der modernen Küchenkultur, Formen und Materialien des Abfalls und sozial-ökonomischen Entsorgungsweisen nach. Schließlich wirft die Arbeit einen Blick auf gegenwärtige Paradigmenwechsel und Leitprinzipien bezüglich des häuslichen Umgangs mit Abfällen, um nicht zuletzt die Frage nach der „Zukunft des Mülls“ zu stellen.
 
 
In English
The Politics of Waste: A cultural history of waste disposal and recycling practices in modern households (working title)
 
The doctoral thesis examines the political impact and complex cultural dynamics of modern waste disposal practices since the early 20.th century until today. The project aims to develop a cultural theory of household waste disposal with a special focus on the precise materials, design standards, political doctrines and historical transformations related to modern consumption practices and domestic waste. The main objective is to show how the habits of producing, discarding and recycling waste – as well as the specific materials involved in the processes (trash cans, packaging materials, waste disposal devices) – are closely connected to political ideas about civility, ecology and the stable organization of a society. The central claim of the thesis is that the practices of producing, avoiding, discarding and categorizing household waste have to be understood as essentially political practices.


Kontakt

Laura Moisi
Universität Paderborn
Graduiertenkolleg „Automatismen“
Warburger Str. 100
33098 Paderborn
Email: lmoisi[at]mail.uni-paderborn.de 

seit 10/2013
Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Graduiertenkolleg „Automatismen“ an der Universität Paderborn
 
12/2012 – 9/2013
Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kulturwissenschaft an der Humboldt Universität zu Berlin
 
10/2009 – 07/2012
Studium des Masterstudiengangs „Kulturwissenschaft“ an der Humboldt Universität zu Berlin.
Titel der Masterarbeit: „Das Verdikt der Dinge: Überlegungen zu einer politischen Dingökologie“ 
 
10/2005 – 03/2009
Studium des Bachelorstudiengangs „Cognitive Science“ (Kognitionswissenschaft) an der Universität Osnabrück. Titel der Bachelorarbeit: „The Science of depression: Sketch of a non- reductive, multi-level approach“

  • Moisi, Laura 2011. The Science of Depression: Sketch of a non-reductive, multi-level approach. Bachelor Thesis. Osnabrück: PICS 2011 – Volume 01.
  • „Von Lärm zu Logos? Möglichkeiten und Grenzen einer Politik der Dinge“ (05/2012). Beitrag zur Konferenz „The re/turn of the non-human in the study of culture: concepts – concerns – challenges“ am International Graduate Center for the Study of Culture (GCSC), Justus-Liebig- University in Giessen.
  • „Die Wirksamkeit der Dinge bei Walter Benjamin“ (11/2011). Beitrag zur Student Lecture Series 2011 an der Humboldt Universität zu Berlin.

SoSe 2013
Seminartitel: „Things that matter – Materielle Kultur im Zeichen des Politischen“ (2 SWS), BA Studiengang Kulturwissenschaft, Humboldt Universität zu Berlin