Lehrer praxisnah ausbilden und effektiv fortbilden

Prof. Dr. Alexander Gröschner qualifiziert Lehrkräfte mit Kommunikationstrainings

Was motiviert Schüler im Unterricht? Wie können sie insbesondere für MINT-Fächer begeistert werden? Das sind die zentralen Fragen für Kommunikationsprofi Alexander Gröschner. Er ist neuer Professor für Schulpädagogik an der Fakultät für Kulturwissenschaften und will vor allem die Kommunikation zwischen Lehrern und Schülern verbessern.

Mithilfe von Videoaufzeichnungen analysiert Alexander Gröschner das Kommunikationsverhalten im Unterricht und dessen Auswirkungen. „Ein produktives Klassengespräch zeichnet sich zum Beispiel durch offene Fragen und nicht durch eine enge Kommunikation mit Ja/Nein-Antworten aus.“ Mit der Optimierung ihrer Gesprächstechniken könnten Lehrer besser auf die Heterogenität im Klassenzimmer eingehen und auch leistungsschwächere Schüler mitnehmen. Gelernt sein müsse vor allem auch, motivierendes Feedback zu geben.

Berufliches Lernen als Ethos

Dafür hat Alexander Gröschner Trainings entwickelt, mit denen er Lehrkräfte fortbildet: Dabei sollen diese vor allem über ihren eigenen Unterricht reflektieren. „Oft ist es ein Wachrufen. Die Prinzipien und deren Nutzen sind für die Teilnehmer meist sehr schnell deutlich, sie sind nur im Schulalltag abhanden gekommen.“

Der Experte plädiert deshalb für regelmäßige Fortbildung: „Da es für Lehrer in den meisten Bundesländern keine Pflichtfortbildungen gibt, qualifizieren sich oft nur die Motivierten weiter. Aber das berufliche Lernen sollte bei Lehrern zum Berufsethos gehören. Sie würden auch zu keinem Arzt gehen, der sich seit zwanzig Jahren nicht fortgebildet hat.“ Mit seinen Trainings will Alexander Gröschner dazu beitragen, dass diese Fortbildungen für Lehrer auch effektiv sind.

Forschungen zum Praxissemester

Wie bereits Studierende besser auf den Schulalltag vorbereitet werden können, untersucht der Wissenschaftler in verschiedenen Studien zum Praxissemester. „Mein Ziel ist, eine lernwirksame Verbindung von Theorie und Praxis voranzutreiben.“ Dazu gehört für ihn zum einen, die Praxis schon mehr in das Lehrangebot an der Uni zu integrieren. „In meinen Seminaren bespreche und analysiere ich mit den Studierenden beispielsweise Unterricht anhand von Videobeispielen. Darauf gibt es sehr positive Reaktionen.“

In der Schule selbst müssten Studierende eine gute Lernbegleitung bekommen. Alexander Gröschner hat dafür ein Mentor-Trainings-Programm konzipiert, um Lehrkräfte für diese besondere Rolle zu qualifizieren. „Handwerkszeug gibt den Lehrern Sicherheit, um die Studierenden während ihres Praxissemesters auch lernwirksam zu betreuen.“

Text: Frauke Döll

Prof. Dr. Alexander Gröschner/ Foto: Universität Paderborn, Frauke Döll

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