Technisch-interkulturelles China-Kompetenzzentrum (TiCK)

Die Universität Paderborn will das zentrale China-Kompetenzzentrum für technisch-naturwissenschaftlich orientierte Studien- und Forschungsangebote werden. Darüber hinaus stehen Transferleistungen für die Wissenschaft, Industrie und einen technisch orientierten Arbeitsmarkt im Mittelpunkt. Diese klare Positionierung wird flankiert durch die Anforderungen der regionalen Unternehmen in Bezug auf die Ausweitung des Chinageschäfts, die eine hohe fachliche Expertise sowie interkulturell geschultes Personal suchen. Diesen geht es nicht um eine allgemeine, sondern eine spezielle „technisch-interkulturelle China-Kompetenz“, die die vorhandenen China-Aktivitäten der Universität Paderborn berücksichtigt und ausbaut. Unter dieser werden neben den üblichen mit interkulturellen Kompetenzen verbundenen Eigenschaften zusätzlich

  • das unterschiedliche Forschungs- und Innovationsverständnis,
  • die Geschäftsmodelle und Ertragsmechaniken und
  • die Arbeits- und Kooperationspraxen in technisch-naturwissenschaftlichen Disziplinen

verstanden. Die aufzubauende technisch-interkulturelle Kompetenz bedeutet spezifische Brücken für das deutsch-chinesische Verhältnis anzubieten. Im Mittelpunkt stehen vor allem Gemeinsamkeiten und Differenzen im Rahmen technisch-naturwissenschaftlich sowie wirtschaftlich orientierter Forschung, Lehre und Arbeit. Damit orientiert es sich am Ansatz des interkulturellen Technologiemanagements unter besonderer Berücksichtigung des gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Austausches.

Arbeitspakete

Das Interesse der Industrie an einer internationalen ingenieurswissenschaftlichen Ausbildung mit China-Bezug bezieht sich heute nicht nur auf den Bereich des Maschinenbaus. Regelmäßige Anfragen Studieninteressierter anderer Fächerkulturen belegen, dass ein fächerübergreifender Ausbau des mb-cn-Programms sinnvoll ist. Auf Basis der Erfahrungswerte des Studienprogramms mb-cn im Maschinenbau bestehen konkrete Optionen für einen zukünftigen Ausbau in den Bereichen Informatik, Elektrotechnik, Chemie oder Wirtschaftswissenschaften.

Die umfänglichen Erfahrungen in der Umsetzung des mb-cn-Konzepts belegen die Notwendigkeit zur Intensivierung insbesondere der technisch-interkulturellen Komponenten im Sinne des Technologiemanagements, um die Erfolge der Studierenden gezielter abzusichern. Im Vordergrund der Programmerweiterung steht die technischinterkulturelle Vorbereitung auf Land, Wirtschaft und insbesondere die besonderen Herausforderungen eines Studienaufenthalts in China.

Ein China-Aufenthalt stellt für viele Studierende eine erhebliche finanzielle Belastung dar. Auch scheinen andere Zielregionen oft attraktiver bzw. kulturell näher. Umgekehrt besteht in Unternehmen eine wachsende Notwendigkeit, qualifiziertes Personal mit Chinakompetenzen oder zumindest Asienerfahrung zu gewinnen. Durch ein passgenaues China-Mobilitätsprogramm (welches in den Studienfonds OWL eingebunden wird) wird mit dem TiCK die Anzahl der China-Mobilitäten von Studierenden nachhaltig erhöht.

China-erfahrene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Verwaltung tragen erheblich dazu bei, dass Kooperationen effektiver, reibungsloser und nachhaltiger verlaufen. Deshalb sollen Maßnahmen zum besseren Chinaverständnis für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Zentralverwaltung und Fakultäten entwickelt werden. Dabei sollen auch die Partneruniversitäten in den Prozess mit integriert werden, so dass neben der Sensibilisierung und den allgemeinen Modulen spezifische, die Universität und ihre Partner betreffende Module entwickelt werden können. Es ist darauf zu achten, dass auf verschiedenen administrativen Ebenen (Studium, Praktika und sonstige Aufgaben) dieses Fachwissen generiert und verankert wird.

Die bisherigen Ausführungen zeigen, dass eine hohe Verdichtung der Aktivitäten angestrebt wird. Dabei gilt es, gerade in der heutigen Zeit die Vorteile der Digitalisierung umfänglich und gezielt zu nutzen. Im Rahmen des TiCK soll zunächst (durch Anpassungsprogrammierung) ein (Open Source/existierendes) Datenbanksystem (z. B. ein Open-CMS-System) so angepasst werden, dass alle Aktivitäten der verschiedenen Akteure eingepflegt werden können.

Für das TiCK soll in Kooperation mit Partnern (Zentrum für Sprachlehre; Bereich DaZ/DaF an der Universität Paderborn) eine Reihe von technisch orientierten Kursen entwickelt werden, die insbesondere Anforderungen an technisch-spezifische Sprache sowie an interkulturelle Gepflogenheiten im Arbeits- und Organisationskontext berücksichtigen. Dabei sollen diese Sprachkurse modular so aufgebaut sein, dass sie flankierend zu den üblichen Sprachkursen absolviert werden können. Voraussetzung für die Teilnahme ist neben dem Studienplatz, dass die einzelnen Einstufungskurse (HSK, Niveau der Partnerhochschulen) erfolgreich absolviert werden.

Das Graduiertenprogramm, welches hier etabliert werden soll, ist ein innovativer neuer Ansatz, der Brücken bauen soll, die auch Forschungsarbeiten vor allem durch Dissertationen flankieren und initiieren helfen soll. Ne ben dem Lehraustausch im mb-cn ist ein wesentliches Ziel des TiCK eine Intensivierung der Forschungsbeziehungen. Eine Basis dazu sollen kooperative Promotionen sein (zunächst aber kein Doppelabschluss!). Hierzu sollen vor allem technisch-interkulturelle oder wirtschaftlich-interkulturelle Promotionsvorhaben beitragen, die im Rahmen eines Chinesisch-Deutschen Graduiertenprogramm (CDP) betreut werden. Dazu sind sowohl das PACE (Paderborn Center for Advanced Studies) als auch die Wirtschaftswissenschaften mit ihrem ASBE (Asien Studies in Business and Economics) bereit als Plattform zu dienen und die Betreuung mit zu organisieren. Ziel ist, dass die Doktoranden (Startphase nur Outgoings, mittelfristig bilateral) während ihrer Promotionszeit sowohl in Deutschland als auch in China ein gesondertes technisch-/wirtschaftlich-interkulturelles Programm durchlaufen bei welchem die unterschiedlichen Forschungsmethoden sowie auch der Forschungsstand aus einer internationalen / interkulturellen Perspektive durchleuchtet wird.