Bilingualer Unterricht in der Grundschule

Jun.-Prof. Dr. Julia Reckermann untersucht den Englischunterricht in inklusiven und heterogenen Klassen.

Do you speak English? Früh übt sich, wer eine Fremdsprache lernen will. Heutzutage steht Englischunterricht deshalb schon für die Kleinsten auf dem Stundenplan. Welche Vorteile das hat und wie der Unterricht am effektivsten gestaltet werden kann, untersucht Jun.-Prof. Dr. Julia Reckermann, seit dem Sommersemester 2018 Expertin für Englische Fachdidaktik für die Grundschule und Sekundarstufe I.

„Zum Englischunterricht in der Grundschule und auch zum bilingualen Unterricht gibt es eine Reihe vielversprechender Forschungsergebnisse. Besonders in den letzten Jahren hat sich einiges getan. Dennoch sind viele Fragen offen. Insbesondere die Erforschung des Englischunterrichts in inklusiven und heterogenen Klassen steckt noch in den Kinderschuhen“, stellt Reckermann fest. Ziel ihrer Forschung ist es daher, Strategien für das Erlernen einer Fremdsprache zu entwickeln, die gleichzeitig möglichst effektiv, aber auch interessant und motivierend für junge Lernende mit unterschiedlichen Lern- und Leistungsvoraussetzungen sind. „Dabei möchte ich zeigen, dass Englischunterricht auch in heterogenen oder inklusiven Settings gelingen kann und dass der bilinguale Unterricht ein sinnvoller Ansatz zum Erlernen einer neuen Sprache ist“, so die Wissenschaftlerin. „Es geht einerseits um das Lehren und andererseits um das Lernen einer Sprache.“ Reckermann widmet sich daher sowohl dem Fremdsprachenerwerb in schulischen Kontexten als auch der Ausbildung von qualifizierten Englischlehrkräften.

In verschiedenen Projekten untersucht sie beispielsweise die grammatikalischen Kompetenzen von Kindern, die in einen bilingualen Kindergarten gegangen sind, oder die Unterschiede von Lese- und Schreibkompetenzen zwischen bilingualen und nicht-bilingualen Klassen im Englischunterricht der Grundschule. Dabei geht sie grundsätzlich empirisch vor: „Ich verwende in der Regel Mixed Methods Ansätze. Das heißt, dass ich verschiedene Methoden der Datenerhebung und -auswertung kombiniere, um möglichst genaue Ergebnisse zu erzielen“.

„Qualitativ hochwertiger Unterricht ist in allen Schulklassen und -formen ein Muss. Aber besonders in der Grundschule kann er Weichen stellen. Gerade Englisch bietet für junge Schüler viele Vorteile. Vor allem dann, wenn die Lernenden angemessen herausgefordert werden“, weiß Reckermann. Spaß am Lernen sowie spielerische und zugleich kommunikative Ansätze seien besonders wichtig. „Junge Lernende erwerben sprachliche Strukturen in für sie interessanten Kontexten schnell und haben viel Freude sowohl an der Imitation der Sprache als auch am kreativen Ausprobieren. Sie sind dabei viel weniger gehemmt als ältere Lernende und trauen sich, Fehler zu machen, sofern die Lehrkraft das zulässt“, erklärt Reckermann.

Nina Reckendorf, Stabsstelle Presse und Kommunikation

Foto (privat): Jun.-Prof. Dr. Julia Reckermann untersucht den bilingualen Unterricht in der Grundschule.