Gesünder leben Dank Smartphone? – Wissenschaftler/innen ergründen an der UPB Chancen & Herausforderderungen von Apps & Co. für die Ernährungskompetenz von Verbrauchern

Die Uni Paderborn war im März Treffpunkt von rund 500 Ernährungswissenschaftlern aus ganz Deutschland. Auf dem 51. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) dreht sich alles um den Einfluss neuer Technologien auf Ernährungsverhalten und Gesundheit. 

“Es lag nahe, das Leitbild unserer Universität als Tagungsort zum Thema des Kongresses zu machen: Ernährung in der Informationsgesellschaft”, führte  Prof. Helmut Heseker in das Thema ein. Er lehrt am Institut für Ernährung, Konsum und Gesundheit der Uni Paderborn und ist Präsident der DGE. Seit Beginn der Industrialisierung würden die Menschen immer mehr Energie durch Nahrung zu sich nehmen, als sie eigentlich bräuchten – die bekannte Folge: Übergewicht bis hin zu chronischen Krankheiten. “Es hat sich gezeigt, dass unser ‘Bauchgefühl’ zur Steuerung der Nahrungsaufnahme nicht ausreicht. Befragt man Verbraucher, unterschätzen sie regelmäßig ihre tägliche Menge an Essen und überschätzen ihre Bewegungsaktivitäten.” Neue Technologien seien eine große Chance sowohl für die Wissenschaft als auch für Verbraucher, um Energiezufuhr zu erfassen und auch zu steuern.

Teenager über neue Medien erreichen

Konkrete Beispiele nannte Prof. Hannelore Daniel von der TU München: etwa eine von Google entwickelte Brille, die dem Verbraucher nicht nur Informationen über den Bestand im eigenen Kühlschrank gebe, sondern auch über Nährstoffgehalte und Bewertungen der einzelnen Lebensmittel vor Ort im Supermarkt. “Das sind spektakuläre Entwicklungen, mit denen wir bei Verbraucheranalysen und -bildung vor allem auch jüngere Generationen erreichen können”, erklärt Daniel. Allerdings seien viele Produkte noch unzureichend wissenschaftlich überprüft.

‘Gesunde Rezepte’ übers Netz?

Das bestätigte auch Carina Schnellbächer von der Universität Gießen. Sie untersuchte in einer Studie, ob neue Medien die Ernährungskompetenz in Familien verbessern können. Das Ergebnis: Mütter von Grundschulkindern nutzen häufig das Internet – vor allem,  um sich Rezepte für “gesundes Essen” zu besorgen. “Das hat großes Potenzial. Es müssten aber dringend wissenschaftlich fundierte Apps entwickelt werden.” Für Verbraucher sei es schwierig, die Qualität der Informationen einzuschätzen.

Großes mediales Interesse

(Fach-) Journalisten aus dem ganzen Bundesgebiet und auch aus Österreich kamen nach Paderborn, um die neusten Ergebnisse & Trends aus der Ernährungswissenschaft zu erfahren: Hier ein Beitrag aus DIE WELT

Prof. Helmut Heseker ist auch sonst ein gefragter Ernährungsexperte, kürzlich hatte er z. B. einen Auftritt in der ARD-Sendung Plusminus.


Der Kongress von Ernährungswissenschaftlern ist nicht das einzige große Treffen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern an der Uni Paderborn in der letzten Zeit. Im Februar trafen sich hier 650 Wirtschaftsinformatiker auf  Einladung von Prof. Leena Suhl und Prof. Dennis Kundisch, um über die Durchdringung des Alltags durch Informationstechnologien zu diskutieren (Artikel aus der Neuen Westfälischen vom 26. Februar). Zur gleichen Zeit richtete das PLAZ eine Expertentagung zur Lehrerausbildung mit 300 Teilnehmer/innen, darunter die NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann, aus. Und in dieser Woche fand auch die bundesweite Chemiedozententagung hier statt.

Gesünder leben Dank Smartphone? Wissenschaftler/innen ergründen an der UPB Chancen & Herausforderderungen von Apps & Co. für die Ernährungskompetenz von Verbrauchern.