Campusführungen: Informatikstudierende der ersten Stunde besuchen ihre ehemalige Uni

1977 haben sie zusammen ihr Informatikstudium an der damaligen Gesamthochschule Paderborn begonnen. Noch heute, viele Jahre nach ihrem Abschluss, treffen sich die Freunde – mit dabei sind vier Informatiker und eine Informatikerin, ein Volkswirtschaftler und eine Lehrerin – jedes Jahr gemeinsam mit ihren Partnern in einer anderen Stadt. Fast 40 Jahre nach ihrem Studienbeginn sind die Ehemaligen jetzt Anfang Mai zurück auf den Paderborner Campus gekommen und haben eine geführte Runde über ihren alten Campus gedreht. Begleitet wurden sie unter anderem von Harald Selke vom Ehemaligenverein "Die Matiker".

Immer wieder mussten die Ehemaligen während der Campusführung an ihre eigene Studienzeit denken, an die Prüfungen und Klausuren, an das Zusammenleben im Wohnheim und nicht zuletzt auch an ihre bewusste Entscheidung für Paderborn. Für ein Informatikstudium an der noch jungen Uni hat damals vieles gesprochen: Nicht nur, dass Paderborn durch den visionären Computer-Pionier Heinz Nixdorf in der Branche bekannt gewesen ist. Die Gesamthochschule ermöglichte auch ein Studium mit Fachabitur– und war außerdem nicht weit vom Elternhaus entfernt. Trotz der Nähe zur Heimat haben die Freunde in Paderborn gewohnt, manche von ihnen sind damals ins neu gebaute Studentenwohnheim am Peter-Hille-Weg gezogen, andere sind dagegen privat zur Untermiete bei „älteren Damen“ untergekommen – Herrenbesuch und Duschen nach 22 Uhr waren da verboten. Auch das Partyleben sei damals ein bisschen zurückhaltender gewesen: „Wir sind seltener zum Feiern in die Stadt gegangen. Da war oft tote Hose und auch das Umfeld war ziemlich konservativ. Ab und zu sind wir mal ins Hafenviertel, in die Stulle oder in das Deutsche Haus“. Aber die meisten Abende haben sie dann doch einfach zusammen in der Gemeinschaftsküche im Wohnheim verbracht – mit „Omas Essen“ und Blick über ganz Paderborn.

Bei ihrer Tour über den Campus bemerkten die Ehemaligen, dass nicht nur die Uni damals anders ausgesehen hat, auch das Studium sei früher ein ganz anderes gewesen: In der Bibliothek mussten sie noch mit „Mikrofichen“ nach Literatur suchen – und blieben oft auch ohne Erfolg. Einen PC für die Recherche gab es nicht. Und auch die Hörsaalgeschichten wirken heute wie aus einer anderen Zeit: „Einer unserer Professoren hat immer nur die Herren zu Beginn einer Veranstaltung begrüßt. Meine beiden Mitstudentinnen und ich wurden ignoriert. Das war schon etwas seltsam“, erzählte die ehemalige Informatikstudentin und lachte, hat sie sich doch sonst als Frau zwischen mehrheitlich männlichen Kommilitonen sehr wohl gefühlt hat.

Fast 40 Jahre nach Studienbeginn sind Informatikstudierende der ersten Stunde für eine Campusführung zurück an die Uni Paderborn gekommen. (Fotos: Universität Paderborn, Alexandra Dickhoff)
Die Fahrt hat länger gedauert: Die Ehemaligen haben wie früher im Fahrstuhl jeden einzelnen Knopf gedrückt - Zeit für ein Foto war da locker drin.
"Karl kann kochen": An das Essen von ihrem Kommilitonen Karl-Heinz Meese konnten sich die Ehemaligen noch gut erinnern.
Während ihres Studiums kamen die Ehemaligen oft in der Gemeinschaftsküche des Wohnheims zusammen - und haben die Ausblick über Paderborn genossen.