Überlebensstrategien für das Chemie-Studium – Wiedersehen auf dem Campus 25 Jahre nach Studienbeginn

„Es ist sooo toll, hier zu sein. Ich hab richtig Gänsehaut“, Petra Müller ist begeistert. „Nach dem Studium habe ich sogar noch oft von der Uni geträumt – nur schöne Sachen.“ 1992 haben sie und ihre sechzehn Kommilitonen mit dem Chemie-Studium an der damaligen Universität-Gesamthochschule begonnen. Heute wohnen sie in ganz Deutschland, in der Schweiz und in England. Letztes Wochenende haben sie sich zum Silbernen Jubiläum an der Pader wiedergetroffen. 

Paderborn war schon damals als Studienort für die Gruppe einfach praktisch. Nah am Elternhaus bot die Universität-Gesamthochschule genau den richtigen Studiengang mit Kurz- und Langzeitstudium. Einige der Studienanfänger hatten bereits eine Ausbildung gemacht und konnten dann an der Gesamthochschule studieren. Außerdem bot das Studium viel Flexibilität bei der Planung. Und die veralteten Ansichten eines Dozenten konnten die Studentinnen damals erst recht nicht vom Chemie-Studium abhalten. 

Das Studium selbst war dann aber kein Zuckerschlecken und die Tage randvoll mit Praktika, Protokollen, Antestaten und Vorlesungen. „Überleben war alles“, sind sich die Teilnehmer einig. „Im ersten Semester habe ich keine Klausur bestanden“, erinnert sich Jeanne Delbos-Krampe, ehemalige Erasmus-Studentin, die sich nach dem Austausch für ein Studium an der UPB entschieden hat, „Dann bin ich schlauer geworden, habe mir Skripte und alte Klausuren in der Fachschaft besorgt. Gelernt habe ich zwar weiterhin allein, oft in der Bibo. Danach haben wir uns aber zusammengesetzt und alles noch mal durchgesprochen. Teamwork war alles. So habe ich zum Glück alle neun Prüfungen im zweiten Semester gepackt.“ Gefeiert haben die Chemiker damals natürlich auch – im Grünen Frosch, Sappho, U-Bahnhof und auf den Uni-Parties. Morgens hat man sich dann aus dem Bett gequält – zum Beispiel für die 7.30 Uhr-Vorlesung „Allgemeine Chemie“ von Professor Gernot Reiniger. Schwänzen war zwecklos, denn der Dozent kannte jeden seiner Erstsemester mit Namen.

Bei der anschließenden Führung durch das neue Chemie-Gebäude K und die NW-Halle fachsimpeln die Chemiker mit Hans Egold über die Ausstattung. Zu ihrer Studienzeit waren die Labore des Fachbereiches 13 noch im J-Gebäude untergebracht. Dort war Hans Egold  früher am Lehrstuhl von Hans-Jürgen Haupt Doktorand, heute ist er Privatdozent im Fach Anorganische Chemie. Die Ehemaligen haben Egold in guter Erinnerung: „Er war sehr anspruchsvoll, aber immer fair und freundlich.“ Die Stimmung ist ausgelassen, alle reden durcheinander und tauschen Erinnerungen aus. Als dann einer „Silicium“ in die Runde ruft, lachen alle. An diese Wortspiel für "Silentium" erinnern sie sich. 

Abends zum gemeinsamen Feiern in der Kulte sind dann noch weitere Ehemalige dazugekommen. Bis in die Morgenstunden haben die 28 Alumni gefeiert – genauso wie früher. 

Ob es hier auch Schurken gibt? Auf jeden Fall unterstützt Minion "Stuart" die UPB-Chemiker bei der Arbeit. Seine Aufgaben: Transport und langfristige Lagerung von stark unterkühlten Substanzen.
1992 haben die Ehemaligen mit dem Chemie-Studium an der damaligen Universität-Gesamthochschule begonnen. Heute wohnen sie in ganz Deutschland, in der Schweiz und in England. Letztes Wochenende haben sie sich zum Silbernen Jubiläum an der Pader wiedergetroffen.
I am a "Genius" - Das Periodensystem eignet sich hervorragend für dieses Statement auf dem Shirt des UPB-Alumnus.
Chemiker-Witze sind etwas für Insider.
R2-D2 arbeitet heute als Assistent in der Paderborner Chemie. (Fotos: Universität Paderborn, Alexandra Dickhoff)