Kaskadenmodell

Das Kaskadenmodell wurde für die Wissenschaft entwickelt und wurde auch bei der Formulierung der Forschungsorientierten Gleichstellungsstandards der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) berücksichtigt: „Die DFG Mitgliederversammlung verabschiedete im Jahr 2008 mit großer Mehrheit die Forschungsorientierten Gleichstellungsstandards der DFG. Dabei vereinbarten die Mitgliedseinrichtungen im Rahmen einer Selbstverpflichtung Standards, um der unzureichenden Beteiligung von Frauen in der Wissenschaft entgegenzuwirken und eine signifikante Steigerung der Frauenanteile auf allen Karrierestufen des deutschen Wissenschaftssystems zu erreichen.“ (DFG 2017: 18). „Das Kaskadenmodell basiert auf der Idee, dass sich die Zielwerte auf jeder Karrierestufe [an den Hochschulen] an den Istwerten der darunter liegenden Karrierestufe orientieren sollten“ (DFG 2017: 15). Dabei zeigt sich der Erfolg von Gleichstellung vor allem daran, wie Frauen und Männern auf den jeweiligen Qualifizierungsstufen anteilig vertreten sind.

„In seinen Empfehlungen zur Chancengleichheit von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus dem Jahre 2007 hat der Wissenschaftsrat aus diesem Befund insgesamt gesehen den Schluss gezogen, dass die Berufungswahrscheinlichkeit von Frauen aufgrund unklarer Qualifikationsdefinitionen und eines GenderBias in der Bewertung wissenschaftlicher Exzellenz negativ beeinträchtigt sein kann. Darüber hinaus weist der Wissenschaftsrat darauf hin, dass bei der Besetzung einer Professur insbesondere das als wirkmächtig eingestufte Entscheidungskriterium der ‚Passfähigkeit‘ in das künftige Arbeitsumfeld, über das in aller Regel männlich dominierte Berufungskommissionen entscheiden, in erster Linie negative Auswirkungen für den Erfolg weiterer Bewerbungen zeigt.“ (MKW 2014: 4) Für Berufungsverfahren hat die Landesregierung in NRW das Kaskadenmodell daher bereits in das Hochschulzukunftsgesetz aufgenommen.

Als Berechnungsgrundlage dient der absolute Anteil von Frauen auf einer Karrierestufe in Relation zum Frauenanteil auf der jeweils vorherigen Karrierestufe, auf Grundlage derer schließlich eine auf dem Frauenanteil der vorhergehenden Qualifizierungsstufe basierende Quote errechnet wird. Letztere führt dann zur Errechnung einer „Zielquote“ (ebd.: 5), die von der Hochschule in einem eigens definierten Zeitraum umzusetzen ist.

Fällt in einem Fach bzw. auf einer Qualifizierungsstufe ein besonders starkes Absinken des Frauenanteils im Vergleich zur vorherigen Stufe auf (leaky pipeline), so sind im Rahmen einer nachhaltigen Gleichstellungsarbeit geeignete Maßnahmen zu ergreifen, die den Anteil erhöhen bzw. zu einer Parität beitragen. Sind die Absolvent*innen eines Fachs z. B. zu über 70 Prozent weiblich, auf Ebene der Promotionen liegt ihr Anteil noch auf 40 Prozent, auf Ebene der Professuren jedoch nur auf 10 Prozent, dann sind im Rahmen des Kaskadenmodells Ursachen für den zunehmend geringeren Frauenanteil herauszufinden und entsprechende Gegenmaßnahmen zu ergreifen.

(Weiterführende) Literatur:

Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) (2020): Die „Forschungsorientierten Gleichstellungsstandards“ der DFG: Zusammenfassung und Empfehlungen 2020. Stand: 30. Juni 2020. Verfügbar unter: https://www.dfg.de/download/pdf/foerderung/grundlagen_dfg_foerderung/chancengleichheit/fog_empfehlungen_2020.pdf. Letzter Zugriff: 02.08.2022.

Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) (2017): Die Forschungsorientierten Gleichstellungsstandards Der DFG: Umsetzung und Wirkungsweisen. Stand: 24.11.2017. Verfügbar unter: https://www.dfg.de/download/pdf/dfg_im_profil/geschaeftsstelle/publikationen/studien/studie_gleichstellungsstandards.pdf.  Letzter Zugriff: 02.08.2022.

Hendrix, Ulla (2019): Frauenquote: zwischen Legitimität, Effizienz und Macht. In: Kortendiek, Beate/Riegraf, Birgit/Sabisch, Katja (Hrsg.): Handbuch interdisziplinäre Geschlechterforschung, Bd. 2. Wiesbaden: Springer VS, S. 993-1002.

Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen (MKW) (2014): Das Kaskadenmodell des nordrhein-westfälischen Hochschulgesetzes in der Hochschulpraxis. Düsseldorf Oktober 2014. Verfügbar unter: https://www.mkw.nrw/sites/default/files/media/document/file/abhandlung_kaskadenmodell_-_e1.pdf. Letzter Zugriff: 02.08.2022.

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