58 Mathematik-Studentinnen und -Studenten aus 18 europäischen Ländern bei ECMI-Modellierungswoche 2014 an Universität Paderborn

Die höhere Mathematik erscheint als Schulfach und in der Öffentlichkeit häufig als besonders abstrakte Wissenschaft. Selten erkennt man als Laie, wie Formeln und Algorithmen mit dem wirklichen Leben zusammenhängen. Dass es einem mit der Mathematik auch ganz anders gehen kann, erfahren derzeit 58 Mathe-Studentinnen und -Studenten an der Universität Paderborn. Im Rahmen der "ECMI Modellierungswoche 2014" stellen sie sich praktischen Problemen aus verschiedenen Bereichen der Forschung und lernen, wie sie ihre im Studium erworbenen mathematischen Kenntnisse zur Lösung einsetzen können. Diese europaweite Veranstaltung findet seit 1988 an jährlich wechselnden Orten statt. "Wir freuen uns sehr, dass wir – nach Stationen in vielen europäischen Großstädten – die immer sehr erfolgreiche Modellierungswoche in diesem Jahr an die Pader holen konnten", sagt Mirko Hessel-von Molo, Geschäftsführer des Instituts für Industriemathematik (IFIM), das die Veranstaltung in Paderborn organisiert.

Die Studierenden kommen aus 24 Städten in 18 europäischen Ländern. Von Montag bis Freitag arbeiten sie in neun Projektgruppen an der mathematischen Beschreibung und Lösung spezieller Probleme der Forschung und am Samstag präsentieren sie ihre Ergebnisse vor Vertretern von Forschungs-und Industriepartnern. Die Themen reichen dabei zum Beispiel von Klimamodellen und neuartigen Methoden der Krebstherapie über die Entwicklung energiesparender LCD-Bauelemente für alle Arten elektronischer Anzeigen bis hin zur akkuraten mathematischen Beschreibung eines Gefriertrocknungsprozesses für die Pharmaindustrie. "Manchen Studenten fehlt im Mathe-Studium der Bezug zu realen Anwendungen. Hier können sie selbst erfahren, welche wichtige Rolle die Mathematik in vielen aktuellen Entwicklungen spielt", meint Professorin Dr. Andrea Walther vom Institut für Industriemathematik, die selbst eine der Projektgruppen betreut.

Die Abkürzung ECMI steht für das "European Consortium for Mathematics in Industry", eine Vereinigung von europäischen mathematischen Instituten und Forschungseinrichtungen einerseits und Industrieunternehmen andererseits. Sie setzt sich für die Entwicklung mathematischer Modelle und Methoden ein, die es ermöglichen, vielfältige Probleme in Wirtschaft und Gesellschaft zu verstehen und zu lösen. Gleichzeitig kümmert sie sich darum, Experten für Industriemathematik auszubilden, die in den Unternehmen und Forschungseinrichtungen für den Einsatz solcher Methoden benötigt werden.

Das IFIM ist eine Einrichtung der Universität Paderborn, in der Wissenschaftler aus der angewandten Mathematik gemeinsam mit Partnern aus der Industrie mathematische Problemstellungen untersuchen und effiziente Lösungen bzw. Lösungsverfahren erarbeiten. Im Zusammenwirken von Wissenschaft und Wirtschaft  werden dabei Fortschritte wissenschaftlicher, technologischer und auch ökonomischer Art erzielt, die den Partnern allein oft nicht möglich wären.

Ansprechpartner: Institut für Industriemathematik, Dr. Mirko Hessel-von Molo, mirkoh@ifim.upb.de, Tel. 60-5021