Vortrag am 5. Juli von Dr. des. Katja Hoffmann (Köln): „Ausstellungen als Wissensordnungen: Die Documenta 11“

Im Rahmen der SILOGESPRÄCHE lädt das Fach Kunst ein zum Vortrag von und zur Diskussion mit Dr. des. Katja Hoffmann (Köln) zum Thema „Ausstellungen als Wissensordnungen: Die Documenta 11“ am 5. Juli 2011, 18-20 Uhr, Atelier im KunstSILO.

Ausstellungen fungieren in Kulturen als Ordnungen des Wissens. Sie ordnen Objekte in einer je spezifischen Systematik. Sie referieren auf historisch etablierte Deutungsmodelle ebenso wie sie Objekte sammeln und kontextualisieren. In Anlehnung an Foucaults Dispositiv-Begriff werden Ausstellungen in Katja Hoffmanns Vortrag als „Anordnungen“ begriffen, die konstitutiv für die Ordnungen des Wissens einer Kultur sind. Sie bilden wirkmächtige Deutungsinstanzen. Im Mittelspunkt des Vortrags der Kölner Kunst- und Medienwissenschaftlerin steht die Documenta 11 aus dem Jahr 2002. Denn, so die These: Das internationale Großkunstprojekt von 2002 überformte nach dem Bruch von 1989 mit dem dominanten Einsatz fotografischer und damit referentieller, dokumentarischer Bildmedien symptomatisch einen bis dato immer noch wirkmächtigen abstrakten, modernistischen Kunstbegriff, der auf Werkautonomie, Originalität und einer eurozentristisch-westlichen Kunstgeschichtsschreibung basierte. Katja Hoffmanns Anliegen ist es, den immer noch gültigen kunsthistorischen Autonomie-Diskurs einer Kunstgeschichte - nicht zuletzt - der Moderne mit bild- und medienwissenschaftlichen Perspektiven kritisch in den Blick zu nehmen. An diesem Abend soll es darum gehen, ein Desiderat der Kunst- und Medienwissenschaften zu diskutieren: Die fundierte Reflexion massenmedialer Bildformen im Feld der Kunst. Die Werke der Documenta 11 treten vor diesem Hintergrund als Symptomträger eines Umwälzungsprozesses der Bildkulturen in Erscheinung, welcher vor allem auch in der Entwicklung der fotografischen Massenmedien und seiner digitalen Heterogenisierung zu verorten ist.

Katja Hoffmann lebt und arbeitet als Kunst- und Medienwissenschaftlerin sowie als Kunstpädagogin in Köln. Sie schreibt als freie Autorin, fotografiert und zerschneidet gerne Fotografiertes. Ihre Dissertation erscheint im Frühjahr 2012 voraussichtlich im Transcript-Verlag.

Abbildung: Plakat
Abbildung: Plakat