Gastvortrag von Prof. Dr. Ute Holl am 2.11.: „Per Zufall aus der Bahn geworfen. Strategien der Entautomatisierung bei Robert Bresson“

Im Rahmen der Ringvorlesung des Paderborner Graduiertenkollegs „Automatismen“, die in diesem Semester das Thema „Entautomatisierung“ behandelt, wird Prof. Dr. Ute Holl am 2. November an der Universität Paderborn zu Gast sein. Der Vortrag mit dem Titel „Per Zufall aus der Bahn geworfen. Strategien der Entautomatisierung bei Robert Bresson“ findet in Raum E 5.333 statt und beginnt um 18.15 Uhr. Der französische Filmregisseur Robert Bresson führte ein strenges Regime der endlosen Wiederholung in sein Schauspieltraining ein, um dadurch zu zeigen, dass „9 Zehntel unserer Bewegungen der Gewohnheit und dem Automatismus gehorchen“ und dass es „anti-natürlich“ sei, sie dem Willen und dem Denken zu unterwerfen. Der Vortrag zeigt anhand der Filme Bressons die Strukturen des Unbewussten im Bruch, im Riss und im Fallen aus der Fassung des Automatismus. Sichtbar entautomatisiert werde der triebgelenkte Mensch durch den Zufall und die Notwendigkeit, sich im Unvorhergesehenen zu entscheiden.

Ute Holl ist Ordinaria für Medienwissenschaft mit dem Schwerpunkt Wahrnehmung an der Universität Basel. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der Kino- und Wahrnehmungsgeschichte, der Wissensgeschichte audiovisueller Medien, der Mediengeschichte der Akustik und des Kinos sowie im experimentellen und ethnographischen Film. Das im Mai 2008 an der Universität Paderborn eingerichtete DFG-Graduiertenkolleg „Automatismen“ versammelt Dissertationsprojekte, die Automatismen – verstanden als Abläufe, die sich einer bewussten Kontrolle weitgehend entziehen – im Feld der Medien, der Informationstechnik und der Kultur untersuchen. Konstitutiv ist der Brückenschlag zwischen Kulturwissenschaft und Informatik. Weitere Informationen unter: www.upb.de/gk-automatismen.
 

PD Dr. Sylvia Kesper-Biermann

Foto: Prof. Dr. Ute Holl
Foto: Prof. Dr. Ute Holl